1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Bezahlen für CO2

Monika Vosough Mohebbi23. Februar 2007

In Deutschland wird eine Neuordnung der Kraftfahrzeugsteuer zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes immer wahrscheinlicher. Erst neun der 25 EU-Länder folgen diesem Vorschlag der EU-Kommission - auf sehr verschiedene Weise.

https://p.dw.com/p/9uW4
Rauchender Auspuff eines fahrenden Autos, Quelle: AP
Je stärker der Motor, desto schlechter die AbgasbilanzBild: picture-alliance/ dpa

Wer weniger CO2 ausstößt, muss auch weniger Anmeldegebühren für sein Auto zahlen. So läuft es zum Beispiel in den Niederlanden. Dort belohnt der Staat diejenigen, die sich ein schadstoffarmes Auto kaufen - und zwar mit gestaffelten Tarifen für die Erstzulassung. Für besonders vorbildliche Autofahrer sind maximal 1000 Euro drin. Dafür muss das Auto mindestens 20 Prozent weniger CO2 ausstoßen als andere ähnlich große Autos. Starke Umweltsünder werden in Holland dagegen mit einer Zuzahlung bestraft. Für über 30 Prozent mehr Schadstoffausstoß gibts ein Strafticket von maximal 540 Euro.

Belohnung für die Kaufentscheidung

In Belgien bringt der Staat die Menschen dazu, mehr umweltschonende Fahrzeuge zu kaufen, indem er ihnen etwas vom Kaufpreis zurückgibt. Allerdings darf das Auto dafür nur äußerst wenig CO2 ausstoßen. 115 Gramm pro Kilometer ist die Obergrenze. Das schaffen nur einige Kleinwagen. Wer darunter liegt, bekommt eine Steuervergünstigung. Dabei wird das zu versteuernde Einkommen einfach reduziert. Der belgische Autofahrer kann sich so über 4500 Euro zurückholen.

Dichter Reiseverkehr auf einer Autobahn in Süddeutschland, Quelle: AP
Stop and go auf einer Autobahn in SüddeutschlandBild: AP

In Großbritannien sind die Schadstoffwerte maßgebend für die jährlich fällige Kraftfahrzeugsteuer. Hier haben die Politiker ein weit greifendes Besteuerungssystem ausgetüftelt. In sieben Stufen müssen die Autofahrer zahlen, und zwar je nachdem, wie viel CO2 ihr Fahrzeug ausstößt. So können maximal 210 Pfund (310 Euro) pro Jahr fällig werden, wenn es mehr als 225 Gramm Abgase pro Kilometer sind. So stark verschmutzen vor allem Sport- oder große Geländewagen die Umwelt. Großbritannien unterscheidet zudem zwischen Benzin und Diesel. Da Diesel schlechter für die Umwelt ist, sind höhere Steuern fällig. Gar keine Kfz-Steuern zu zahlen ist auch möglich - theoretisch jedenfalls. Bei weniger als 100 Gramm pro Kilometer. Doch das schaffen nur die wenigsten Fahrzeuge, zum Beispiel der Smart for two Diesel.

Grundgebühr mit Aufschlag

In Schweden ist keiner von der Kfz-Steuer befreit. Für alle Autos mit Euro-4-Abgas-Standard gilt eine Grundgebühr von 360 Kronen (rund 40 Euro). Dazu kommen ab 100 Gramm CO2 pro Kilometer für jedes weitere Gramm 15 Kronen (1,60 Euro). Auch hier müssen Diesel-Fahrer drauf zahlen - und zwar 3,5 Mal so viel.

Die Luft von CO2-Abgasen befreien will auch Zypern - und setzt auf eine Kombination aus der einmal fälligen Anmeldegebühr und der jährlichen Steuer. Auf der Insel ist es einfacher, von Steuervergünstigungen zu profitieren. Schon bei 150 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer und weniger zahlt man 15 Prozent weniger Anmeldegebühren. Die werden - genau wie die jährliche Kfz-Steuer - nach der Motorgröße berechnet. Und auch hier gibt es dann 15 Prozent Erlass. Wer dagegen richtig viel CO2 ablässt, zahlt bei der Anmeldegebühr extra: Plus 10 Prozent für mehr als 275 Gramm pro Kilometer. Das schafft zum Beispiel ein Porsche - doch für viele Porsche-Fahrer dürften diese Mehrkosten wohl keine große Rolle spielen.