"Was für eine doppelte Moral" | Service | DW | 25.10.2008
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Service

"Was für eine doppelte Moral"

In dieser Woche beschäftigten sich die DW-User mit der Ungleichheit in Deutschland und dem Wiederaufbau in Georgien.

Die Frage, ob die Milliarden ausreichen, ist für mich sekundär. Primär beschäftigt mich, warum wir jetzt den Wiederaufbau in Georgien finanzieren sollen, wenn Saakaschwili durch den von ihm angezettelten Krieg, auf den die Russen vorhersehbar ruppig reagierten, den Schaden doch sehenden Auges und völlig überflüssigerweise angerichtet hatte. Da hatte doch kein Erdbeben oder Tsunami zugeschlagen. (Martin Flemming)

Was für eine doppelte Moral: Man muss dem in Schutt und Asche legenden Südossetien helfen, die vom Oberdemokraten Saakaschwili zerbombt wurde, und nicht der maroden korrupten georgischen Regierung. Die ganze Angelegenheit zeigt die europäische Demokratie im vollen Glanz. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie viele Menschen in Russland wegen ihrer Haltung enttäuscht sind. (Alexander Lukjanov)

Sacharow-Preises an Jia Hu

Meiner Meinung nach sind die Menschenrechte universell und sollen auch respektiert werden. ich bin auch die Verleihung des Sacharow-Preise an Jia Hu. Nur befürchte ich, dass diese Verleihung in der chinesischen Gesellschaft nicht wirkt. Das europäische Parlament verlieh den Sacharow-Preis, um einen Beitrag der Demokratisierung Chinas zu leisten. Ich glaube, dass diese Verleihung eine nicht erwartete Nebenwirkung hat, nämlich die Zuspitzung des Ressentiments der Chinesen gegenüber Westen. Aus historischen Gründen fühlen sich die Chinesen gedemütigt von Westen seit 150 Jahren. Dieses Gefühl ist tief in der Seele der Chinesen verankert. Eine direkte Kritik aus Westen kann nur dieses Gefühl verstärken. Dieses Gefühl kann zu einer Abneigung der Chinesen zu westlichen Werte wie Demokratie, Freiheit und Menschenrechte führen. Die Überwindung dieses Gefühls braucht Zeit brauche - wie auch die Demokratie in China. (Xingrong Zhu)

Tote bei Anschlag auf die Bundeswehr

Wenn man bewaffnet in ein fremdes Land einmarschiert kann man sicher sein, nicht auf Liebe und Freundschaft zu stoßen. Bis jetzt frage ich mich immer: Was haben wir Deutsche in Afghanistan verloren? Müssen wir das leben junger Menschen opfern damit die Nordamerikaner ihre Ziele erlangen? Verstehe ich nicht. In Bolivien hat Evo Morales erlaubt, dass venezolanisches Militär hier militärisch mitmischt. Die Mehrheit der Leute würden gerne diese Invasoren los werden. Die venezolanische Soldaten haben schon Bolivianer im eigenen Haus getötet, nicht massiv, aber ein Leben ist ein Leben. Wenn unser Verteidigungsminister sagt, man muß über die Geschehnisse die zum Tod unserer deutschen Soldaten führten ermitteln, dann ist das Quatsch. Die leidenden Familien der Toten würden lieber gerne wissen was sie dort in der Wirklichkeit suchten, im Auftrag von wem und ob unser Verteidigungsministerium ein Verteidigungsministerium ist oder ein Angriffsministerium. (Manfred Mertens)

Ungleichheit in Deutschland

Das System ist in seiner Effizienz am Ende. Wie kann es sein, das Menschen mit hoher Qualifikation und Erfahrung keine Arbeit finden? Wie kann es sein, dass die Kinderarmut und Altersarmut dermaßen zugenommen hat? Wie kann es sein, dass um Bildung fast gebettelt werden muss für jene, die nicht über die nötigen Mittel verfügen? Gleichzeitig aber von jenen mehr Qualifikation eingefordert wird, die sich permanent von ihrem Beitrag zur Gesellschaft entfernen? Die Hauptakteure dieses Wirtschaftssystems vermögen es eben nicht zu leisten, die Ressource Mensch optimal zu nutzen. Der Mensch wird hier auf den wirtschaftliche betriebsbezogenen Nutzen reduziert. Das reicht aber nicht aus und verschenkt Ressourcen. Der Staat verweigert dabei lebenslange Bildung. Das System muss geändert werden. (Tom Robert Rausch)

Wie können Sie behaupten, dass in Deutschland seit dem Jahre 2000 Einkommensungleichheit und Armut schneller gewachsen sind als in allen anderen OECD-Mitgliedsländern? Ich wohne schon viel zu lange in den USA und ich sehe die Armut der kleinen Leute praktisch jeden Tag steigen; dabei schließe ich mich selber ein. In keinem anderen Land kann es so schlimm sein wie in den USA. Diese Studie ist offensichtlich nicht korrekt. In Amerika zu leben gleicht die Infrastruktur einem Dritte-Welt-Land. (Regina Rogers)