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Geliebter Obama

Christina Bergmann, Washington D.C.4. Juni 2008

Barack Obama hat es geschafft. Bei der Präsidentenwahl setzen die US-Demokraten auf den Afroamerikaner. Warum begeistert der 46-Jährige seine Partei derart? Was fasziniert seine Anhänger, Helfer und Wähler?

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Barack badet in der Menge (Quelle: AP)
Barack badet in der MengeBild: AP

Am Ende ging es dann Schlag auf Schlag – ein Superdelegierter nach dem anderen erklärte am Dienstag (3.6.2008) seine Unterstützung für Barack Obama. Es ist das Ergebnis eines fünf Monate langen Wahlkampfs, den das Obama-Team generalstabsmäßig geplant hatte. Ein Ergebnis, das allerdings nicht möglich gewesen wäre ohne die unzähligen Freiwilligen, die für ihn an den Haustüren Werbung machten, Wahlkampfauftritte organisierten und bei rechtlichen Fragen mit Rat zur Seite standen.

"Integer, friedliebend und begeisternd"

Sie opferten ihre Freizeit, weil sie von ihm überzeugt sind, wie der Anwalt Matt D’Annunzio, der die "Kreativität von Obamas Denken" lobt. Obama sei ein brillianter Mann. "Er ist integer, aber er sucht auch nach neuen Antworten." Auch die neunjährige Sonja ist stolz darauf, beim Wahlkampf zu helfen. Ihre Mutter Kristin gehört zu jenen Frauen, die sich gegen Hillary Clinton und für den Senator aus Illinois entschieden haben. Sie schätze, dass er kein radikaler Kämpfer sei und niemanden verletzen wolle. "Er will nicht in den Krieg ziehen, sondern Probleme durch Gespräche lösen. Und das ist es, was ich gut finde."

Auch viele weiße, junge Amerikaner haben Barack Obama gewählt - ganz fest aber konnte er auf die Schwarzen jeden Alters zählen. Die 73-jährige Gloria hat munter im Wahlkampf mitgemischt. Sie kann nicht mehr gut laufen, also hat sie sich für den Telefondienst gemeldet. Für sie repräsentiert Obama das Besondere der Vereinigten Staaten von Amerika, nämlich mit "verschiedenen Menschen, verschiedenen ethnischen Gruppen." Er treffe die Leute in verschiedenen Bereichen auf Augenhöhe. "Und ich glaube, das ist es, was wir brauchen", sagt Gloria.

Der Kampf ist noch nicht gewonnen

Was die Menschen aber vor allem fasziniert und zu zehntausenden zu seinen Veranstaltungen bringt, sind Obamas rhetorischen Fähigkeiten. Das muss selbst Duncan zugeben. Obwohl der britische Student Hillary Clinton unterstützt hat. So wie Obama spreche, habe er die Menschen enorm beeinflusst, auch wenn es nicht immer um Inhalte gegangen sei. "Aber die Menschen hören ihm zu und erfreuen sich daran, weil er sehr poetisch formuliert", meint Duncan.

Seine poetischen Fähigkeiten wird Barack Obama in den nächsten Monaten mehr denn je brauchen - und seine Unterstützer. Denn der eigentliche Wahlkampf geht jetzt erst richtig los. "Heute können wir das Ende einer historischen Reise mit dem Beginn einer weiteren markieren", prophezeite der Kandidat am Dienstagabend.