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Wasser ist Leben

Katrin Ogunsade / dk12. August 2003

Viele Industriestaaten verschwenden Wasser. In weiten Teilen der Welt ist es knapp. Während der Weltwassergipfel in Kyoto noch berät, kämpft die Deutsche Welthungerhilfe bereits gegen die Wasserknappheit.

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Standard hierzulande, Mangelware weltweit: Gutes Wasser für alleBild: Bundesumweltministerium

Die kostbare Ressource Wasser ist höchst ungleich verteilt: Zwei Drittel der Weltbevölkerung leben in Regionen, auf die gerade einmal ein Viertel der globalen Niederschlagsmenge fällt. Während hierzulande jeder Mensch bis zu 700 Liter Wasser täglich verbraucht, stehen den Menschen in den trockensten Gebieten dieser Erde häufig weniger als 20 Liter pro Person und Tag zur Verfügung. Doch an der Mangelversorgung vieler Menschen, vor allem in Entwicklungsländern, ist nicht nur die ungleiche Wasser-Verteilung schuld.

Bevölkerungswachstum und steigender Lebensstandard sind zwei Gründe dafür, dass die Ressource Wasser immer knapper wird. Besonders betroffen davon sind die ohnehin schon wasserarmen Regionen dieser Welt: Nordafrika, die Sahelzone, der Nahe Osten und Südasien.

Auch wasserreiche Länder kämpfen

Der Wassermangel dehnt sich global jedoch immer weiter aus, meint Hans-Joachim Preuß, Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe. "Zunehmend gehören auch diejenigen Länder hinzu, die zu arm sind, sich eine ausreichende Reinigung des Trinkwassers zu leisten. So sind mittlerweile in eigentlich sehr wasserreichen Ländern Zentralamerikas die Oberflächengewässer durch die Industrie so verschmutzt, dass der Genuss dieses Wassers zu Gesundheitsschäden führen kann", so seine bestürzende Bilanz.

Fehlendes Bewusstsein

Die Wasserverschmutzung ist aber nicht allein auf den Mangel an Geld zurückzuführen. Häufig fehlt es in den betroffenen Ländern auch am nötigen Bewusstsein für sauberes Wasser. Pestizide, menschliche und tierische Exkremente oder Waschmittelrückstände verunreinigen die Gewässer. Besonders alarmierend ist die Situation in den Metropolen des Südens: Hier landen bis zu 90 Prozent aller Abfälle ungeklärt in Flüssen, Seen oder im Grundwasser.

Auch deshalb ist verschmutztes Wasser in vielen Entwicklungsländern mittlerweile Krankheitsursache Nummer eins. Bis zu 80 Prozent aller Krankheiten sind darauf zurückzuführen. An wasserbedingten Infektionen sterben jährlich drei bis vier Millionen Kinder. Dabei könnte laut Welthungerhilfe selbst in den trockensten Gebieten und ärmsten Ländern mit einfachen Mitteln für sauberes Trinkwasser gesorgt werden. "Auch wenn Menschen arm sind, besitzen sie meist ein Haus oder eine Hütte. Hier kann bereits einiges getan werden, um das Regenwasser, das auf das Dach fällt, in kleinen Zisternen zu sammeln", so Preuß.

Entwicklungsländer ebenfalls gefordert

Auch in der Landwirtschaft wird das kostbare Nass häufig vergeudet. Die Deutsche Welthungerhilfe geht davon aus, dass durch ineffiziente Bewässerung weltweit etwa 60 Prozent des dafür verwendbaren Wassers einfach ungenutzt davon fließt. Wasserkonservierung und Wasserrückhaltung werden in vielen Ländern viel zu wenig angewendet. Die Bedürfnisse der Menschen in Entwicklungsländern werden heute immer noch nicht ernst genug genommen, kritisiert Hans-Joachim Preuß. Hier seien nicht nur die Geberländer, sondern auch die jeweiligen Regierungen gefragt.