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Kunstspringen

Tobias Oelmaier

Kunst- und Turmspringen ist sicher eine der anmutigsten Sportarten im olympischen Programm. Seit 1904 ist Wasserspringen bei den Männern olympisch, 1920 kamen die Frauen hinzu.

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Piktogramm für Wasserspringen bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, China. Foto: +++(c) Picture-Alliance / ASA+++
Bild: picture-alliance/ dpa

Medaillen werden im Springen vom 10-Meter-Turm und vom 3-Meter-Brett vergeben. Seit Olympia 2000 in Sydney ist auch das Synchronspringen hinzugekommen. Tobias Schellenberg ist zusammen mit seinem Partner Andreas Wels einer der besten 3-Meter-Synchronspringer der Welt. Europameister und Olympia-Zweiter vor vier Jahren in Athen. Für ihn dieser Wettbewerb nicht nur wegen seiner persönlichen Erfolge eine absolute Bereicherung: „Weil es eben einfach auch für die Zuschauer weitaus attraktiver ist, weil sie eben selber bewerten können, ob der Sprung gut war. Wenn er synchron war, war er gut, und das ist eben auch für den Laien gut ersichtlich.“

Synchronspringen als Publikumsattraktion

Ansonsten ist Wasserspringen hochkomplex. Dreieinhalbfache Salti, dreifache Schrauben, gebückt, gehockt, gestreckt. Es gibt sechs verschiedene Sprunggruppen: Vorwärts und rückwärts, Auerbach, also vorwärts stehen und rückwärts drehen, Delphin - rückwärts stehen und vorwärts drehen, Schraubensprünge und vom Turm die Handstandsprünge.

Die Berlinerin Ditte Kotzian vom Drei-Meter-Brett. Foto: Gero Breloer dpa/lbn +++(c) dpa - Bildfunk+++
Springt in Peking vom Drei-Meter-Brett: die Berlinerin Ditte KotzianBild: picture alliance / dpa

Die Kampfrichter bewerten die Sprunghöhe, den Abstand zum Brett, die technische Ausführung, die Körperhaltung die Körperspannung, die Eleganz, den Gesamteindruck und das Eintauchen. Viel zu tun in zwei bis drei Sekunden.

Mit Ballett-Training zum Erfolg vom Turm

Das Training auf diese kurzen Höhepunkte dagegen ist umso umfangreicher. Rund 25 Stunden pro Woche bereiten sich Springer wie Tobias Schellenberg auf ihre Saisonhöhepunkte vor. Vielseitig sei ihr Training, so Schellenberg, „Grob üben den Daumen gepeilt, verbringen wir rund 50 Prozent des Trainings im Wasser, und üben dort direkt die Sprünge, die man dann auch im Wettkampf macht, und die restlichen 50 Prozent sind Landtraining.“ Und das wiederum setzt sich aus Sportarten zusammen, die man so überhaupt nicht mit einem Wassersportler in Verbindung bringen würde: Krafttraining, Ballet, Akrobatik, Trampolin und, so ergänzt er lächelnd: Spielvarianten. „Wir können alle ganz gut Fußball spielen oder Volleyball.“

Sie sind extrem vielseitig, die Kunst- und Turmspringer. Aber obwohl sie doch dem Schwimmverband zugeordnet sind, fühlen sie sich eher als Turner. „Schwimmen muss man mittelmäßig gut können“, so Schellenberg, „um wieder zum Beckenrand zurückzukommen.“

Das Drama um Greg Louganis

Drei Namen bestimmten die olympische Geschichte bisher: der Italiener Klaus Dibiasi mit dreimal Gold und zweimal Silber in den 60er- und 70er-Jahren, der US-Amerikaner Greg Louganis, in den 80er-Jahren vierfacher Goldmedaillengewinner und der Russe Dimitri Sautin mit insgesamt sieben Medaillen zwischen 1992 und 2004.

Besonders spektakulär Louganis Sieg 1988 in Seoul, als er im Dreimeterfinale mit dem Kopf auf das Brett schlug, genäht werden musste, aber weiter machte und Gold gewann.