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Weihnachten in Bethlehem

25. Dezember 2009

Weihnachten gilt Christen in aller Welt als Fest Christi Geburt und des Friedens. Darauf warten die Menschen im Heiligen Land seit langer Zeit.

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Kirchenraum (Foto: AP)
Weihnachtsgottesdienst in der Katharinenkirche BethlehemBild: AP

Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal, hat in seiner Weihnachtspredigt ein Ende der Gewalt im Nahen Osten gefordert. Hass, Krieg und Gewalt müssten endlich Platz machen für Frieden und Gewaltlosigkeit, sagte Twal vor Hunderten von Gläubigen aus aller Welt in der katholischen Katharinenkirche in Bethlehem. In sechs Sprachen bat der gebürtige Jordanier die Christen um ihr Gebet für das Heilige Land.

Die Menschen in der Region lebten als verfeindete Brüder, so Twal weiter und erinnerte an die israelische Militäroffensive im Gazastreifen vor einem Jahr. Die Lage der Menschen in dem Palästinensergebiet sei erstickend, die Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Viele Familien lebten getrennt, weil Hunderttausende das Land wegen der Schwierigkeiten und der Unsicherheit verlassen hätten. Die Palästinenser seien der Reden, Versprechungen, Wartezeiten und Verhandlungen müde, so der 69-jährige.

Weihnachten im unheiligen Land

Die Bezeichnung "heilig" verdiene das Land erst, wenn "in ihm Freiheit, Gerechtigkeit, Liebe, Versöhnung und Sicherheit wohnen." Der Erzbischof rief dazu auf, durch Offenheit und Gastfreundschaft die Mauer der Trennung und der Isolation niederzureißen.

Das Gotteshaus war für die Mitternachtsmesse dicht besetzt. Viele Gläubige hatten schon Stunden zuvor auf Einlass gewartet. Starke Sicherheitsvorkehrungen hatten den Einlass verzögert. An der Messe nahmen neben Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, der palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad und dem Bürgermeister von Bethlehem, Victor Batarseh, auch rund 500 der 3.000 im Gazastreifen lebenden Christen teil.

Deutscher Bischof liest Messe in Bethlehem

Landschaft im nahen Osten (Foto: archiv)
Spalten statt versöhnen: Die israelische Sicherheitsmauer im WestjordanlandBild: DW/ Diana Hodali

Auch für den bayerischen evangelischen Landesbischof Johannes Friedrich ist der Frieden zwischen Palästinensern und Israel nicht näher gerückt. Angesichts der Probleme im Lande falle es schwer, zu Weihnachten fröhlich zu sein, sagte er in der lutherischen Weihnachtskirche in Bethlehem. So litten die Menschen im Westjordanland unter der acht Meter hohen Sicherheitsmauer Israels. Und die vielen Genehmigungen, die sie brauchten, um die vielen Kontrollpunkte zu überqueren empfänden sie als Schikane.

Friedrich, der vor 20 Jahren in Bethlehem als Probst gearbeitet hatte, wandte sich dennoch gegen Resignation. Gott sei in Jesus Mensch geworden und habe ein Beispiel für Freundlichkeit, Menschenliebe und Barmherzigkeit gegeben.

Autor: Gerhard M Friese (kna,epd)

Redaktion: Sabine Faber