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Wieder Mädchen in Nigeria entführt

6. Mai 2014

Noch immer werden die mehr als 200 nigerianischen Schülerinnen vermisst, die vor drei Wochen von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram entführt worden waren. Nun haben die Extremisten offenbar wieder zugeschlagen.

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Menschen demonstrieren für die Befreiung der mehr als 200 entführten nigeriansichen Schülerinnen (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Erneute Entführung in Nigeria: Die Terrorgruppe Boko Haram hat offenbar acht Mädchen im Alter von 12 bis 15 Jahren verschleppt. Kämpfer der Extremisten hätten die Mädchen am frühen Morgen in dem Dorf Waranbe im Bundesstaat Borno entführt, teilte die örtliche Polizei mit.

Die Männer seien "auf der Suche nach Mädchen von Tür zu Tür gegangen", sagte der Dorfbewohner Abdullahi Sani. Andere Bewohner bestätigten seine Angaben. Gleichzeitig hätten die Islamisten in der Nähe der Grenze zu Kamerun mehrere Kontrollstellen von Polizei und Militär angegriffen, berichtet die Zeitung "Sahara Reporters".

Mehr als 200 Mädchen vermisst

Boko Haram hatte sich am Montag zu der Entführung von mehr als 200 Schülerinnen vor drei Wochen bekannt. Die Mädchen waren am 14. April aus ihrer Schule in Chibok im Nordosten Nigerias verschleppt worden. Boko-Haram-Chef Abubakar Shekau drohte in einem Video mit dem "Verkauf", der "Versklavung" oder "Zwangsverheiratung" der 15 bis 18 Jahre alten Schülerinnen: "Ich habe gesagt, dass die westliche Bildung aufhören muss, Mädchen, ihr müsst die Schule verlassen und euch verheiraten".

Shekau sprach von den 276 Jugendlichen, die aus ihrer Schule in Chibok im Nordosten des Landes verschleppt worden waren. Von den Geiseln konnten bislang 53 Mädchen fliehen. Nach Angaben der Polizei sind noch 223 in Gefangenschaft.

USA und Großbritannien bieten Hilfe an

Boko Haram terrorisiert seit Jahren das afrikanische Land. Etwa 1500 Menschen wurden bei Angriffen allein in diesem Jahr getötet. Die USA und Großbritannien haben der nigerianischen Regierung Hilfe beim Kampf gegen die Islamisten angeboten. US-Behördenvertreter berichteten dem Fernsehsender CNN, man werde der Regierung in Abuja vor allem mit relevanten Geheimdienstinformationen bei der Fahndung nach den Terroristen helfen.

Man werde sich auch auf diplomatischer und militärischer Ebene damit befassen, auf keinen Fall aber Truppen schicken, heißt es unter Berufung auf die US-Regierung. Ein Beamter ließ durchblicken, denkbar sei etwa die Unterstützung der nigerianischen Armee bei einem eventuellen Rettungseinsatz. Auch der britische Außenminister William Hague bot Nigeria "praktische" Hilfe an, nannte aber ebenfalls keine Details.

Boko Haram kämpft seit fünf Jahren für einen islamistischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias und verübt regelmäßig Anschläge auf Polizei, Armee und Behörden, aber auch auf Schulen und Kirchen. Der Name Boko Haram bedeutet übersetzt etwa "Westliche Bildung ist Sünde".

cr / uh (dpa, afp, rtr)