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Weitere FIFA-Funktionäre festgenommen

Calle Kops (dpa/sid)3. Dezember 2015

Die Schweizer Polizei durchsucht erneut ein Züricher Luxushotel. Zwei hochrangige Fußball-Funktionäre werden festgenommen. Eigentlich will die FIFA auf einer zweitägigen Sitzung über ihr großes Reformpaket sprechen.

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Zwei Personen stehen vor dem FIFA-Hauptquartier in Zürich (Foto: REUTERS/Arnd Wiegmann)
Bild: Reuters/A. Wiegmann

Sechs Monate nach den spektakulären Festnahmen mehrerer Fußball-Funktionäre hat es erneut eine Polizei-Aktion gegen FIFA-Funktionäre in einem Züricher Luxushotel gegeben. Das Schweizer Bundesamt für Justiz bestätigte, dass wenige Stunden vor der Sitzung des FIFA-Exekutivkomitees in Zürich die Vizepräsidenten Juan Angel Napout aus Paraguay und Alfredo Hawit Banegas aus Honduras auf Antrag der US-Justiz festgenommen worden seien. Die beiden Funktionäre widersetzten sich ihrer Auslieferung an die USA, hieß es. Ihnen werde vorgeworfen, Bestechungsgelder in Millionenhöhe angenommen zu haben.

"Gelder für Rechteverkauf"

Im Zuge der Korruptionsermittlungen beim Fußball-Weltverband waren auf Bitten der USA bereits am 27. Mai in Zürich sieben FIFA-Funktionäre festgenommen worden, darunter der ehemalige Vizepräsident Jeffrey Webb, der mittlerweile aus der Schweiz in die USA ausgeliefert wurde. Die jetzt vorgenommenen Festnahmen erfolgten laut Schweizer Justiz aufgrund von Ersuchen des US-Justizministeriums vom 29. November.

Der Eingang des Luxushotels Baur au Lac in Zürich (Foto: REUTERS/Arnd Wiegmann)
Der Eingang des Luxushotels Baur au Lac in ZürichBild: Reuters/A. Wiegmann

Nach Angaben der New Yorker Staatsanwaltschaft haben auch diese zwei hochrangigen FIFA-Funktionäre "Gelder als Gegenleistung für den Verkauf von Vermarktungsrechten im Zusammenhang mit der Austragung von Fußballturnieren in Lateinamerika und von WM-Qualifikationsspielen erhalten". Diese Straftaten seien "teilweise in den USA abgesprochen und vorbereitet worden; zudem sind Zahlungen über US-Banken abgewickelt worden", heißt es in der Schweizer Mitteilung. Die Namen der Festgenommenen wurden zunächst nicht offiziell genannt.

Die FIFA hatte nach eigenen Angaben "Kenntnis von den Aktionen, die heute vom US-Justizministerium durchgeführt wurden", wie es in einer schriftlichen Stellungnahme hieß. Die "New York Times" hatte in ihrer Online-Ausgabe zuvor von Festnahmen im Züricher Hotel Baur au Lac berichtet. Die Polizei habe das Hotel um 6.00 Uhr am Morgen durch einen Seiteneingang betreten, berichtete die Zeitung. Nach Augenzeugenberichten wurden kurz danach mehrere Personen mit einer Limousine aus der Tiefgarage des Hotels gefahren.

Exko-Sitzung findet statt

Zwei der sieben ehemaligen FIFA-Funktionäre, die am 27. Mai in Zürich verhaftet worden waren, haben nach Angaben der Schweizer Justiz der Auslieferung zugestimmt. Webb und Jose Maria Marin wurden am 15. Juli beziehungsweise am 3. November den US-Behörden übergeben. Die anderen fünf Ex-Funktionäre, Eugenio Figueredo, Eduardo Li, Julio Rocha, Costas Takkas und Rafael Esquivel, widersetzen sich einer Auslieferung. Ihre Beschwerden gegen die Auslieferungsentscheide sind beim Schweizer Bundesstrafgericht anhängig.

FIFA-Präsident Joseph Blatter (l.) und UEFA-Präsident Michel Platini (r.) schütteln sich die Hände (Foto: Philipp Schmidli/Getty Images)
Bilder aus alten Tagen: Blatter (l.) und PlatiniBild: P. Schmidli/Getty Images

Zwei Tage nach der damaligen Razzia wurde Joseph Blatter als FIFA-Präsident wiedergewählt, kündigte jedoch kurz darauf seinen Rücktritt an und ist wegen einer anderen Angelegenheit seit dem 7. Oktober ebenso suspendiert wie UEFA-Chef Michel Platini. Blatter und Platini sind daher bei der aktuellen Sitzung nicht dabei. Das Treffen soll trotz der Festnahmen wie geplant fortgesetzt werden.

Am Morgen um kurz nach acht Uhr wurden die verbliebenen Exko-Mitglieder, darunter der deutsche Vertreter Wolfgang Niersbach, in Limousinen vom Hotel Baur au Lac auf den Zürichberg in die Verbandszentrale gefahren. Auf der Tagesordnung der FIFA-Exekutive steht für den heutigen Donnerstag unter anderem die Diskussion über den Reformkatalog für den Weltverband.