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Weitere Proteste gegen Daimler-Sparpläne

16. Juli 2004

DaimlerChrysler in Deutschland will 500 Millionen Euro sparen oder der Vorstand verlagert Arbeitsplätze. Die IG Metall und ihre Mitglieder lassen sich das nicht gefallen. Die Proteste gehen weiter.

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Autobauer demonstrieren auf der StraßeBild: AP

In der Nacht zum Freitag (16.7.2004) haben sich weitere Beschäftigte bei DaimlerChrysler zu Protestkundgebungen gegen die Sparpläne des Automobilkonzerns versammelt. Im Werk Untertürkheim legte nach Gewerkschaftsangaben die Nachtschicht ab 3.30 Uhr die Arbeit nieder. Insgesamt hätten sich auf drei Kundgebungen über 2500 Beschäftigte beteiligt. Die größten Kundgebungen gab es in den Werkteilen Untertürkheim und Mettingen mit jeweils 1200 Teilnehmern.

Keine Kürzungen beim Vorstand

Strittig ist zwischen Arbeitgebern und IG Metall, ob die Sparpläne vom jüngsten Flächentarifvertrag der Metallbranche gedeckt sind. DaimlerChrysler fordert Kostensenkungen von 500 Millionen Euro pro Jahr. Wenn der Betriebsrat dies nicht ermöglicht, will das Unternehmen die Produktion der neuen Mercedes-C-Klasse von 2007 an von Sindelfingen nach Bremen und Südafrika verlagern. Dadurch fielen im Südwesten Deutschlands 6000 Arbeitsplätze weg.

Die IG Metall hat dem DaimlerChrysler-Vorstand unterdessen vorgeworfen, selbst nichts zum Sparziel von 500 Millionen Euro beizutragen. Im Rundfunk sagte Berthold Huber am Freitag, die Vorstandsgehälter gingen in die Millionen Euro, dort werde nicht gekürzt. Mit dem angekündigten Sparkurs würde der Konzern zudem die soziale und ökonomische Stabilität in Deutschland gefährden, so der zweite Vorsitzende der IG Metall in einem Zeitungsinterview. In einem Klima der Angst und der Unsicherheit könne der Standort Deutschland weder in diesem Jahr noch im kommenden Jahr wirtschaftliche Fahrt aufnehmen.

Vorstand will Kompromiss

Bereits am Donnertag hatten Zehntausende Beschäftigte bei DaimlerChrysler in Deutschland gegen die Sparpläne der Konzernspitze demonstriert. Während der Nacht- und Frühschicht standen in allen deutschen Fahrzeugwerken die Produktionsbänder für ein bis zwei Stunden still, wie eine Sprecherin des Gesamtbetriebsrats in Sindelfingen sagte.

Mehr als 60.000 Beschäftigte hätten bundesweit gegen die Forderung protestiert, zur Arbeitsplatzsicherung in Sindelfingen mit längeren Arbeitszeiten und gekappten Zuschlägen bis 2007 jährlich 500 Millionen Euro einzusparen. DaimlerChrysler sprach nur von 25.000 Mitarbeitern, die an den Protesten teilgenommen hätten. DaimlerChrysler zählt in Deutschland insgesamt 160.000 Mitarbeiter. Vorstandschef Jürgen Schrempp äußerte sich dennoch zuversichtlich: "Ich sage ihnen voraus, dass wir am Schluss eine von beiden Seiten getragene Vereinbarung finden." (kap)