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"Weitere Reformen und eine strenge Währungspolitik"

14. Mai 2002

Ein Interview mit dem rumänischen Notenbankchef Mugur Isarescu von DW-TV.

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Haus des Volkes in Bukarest, RumänienBild: Illuscope

DW-TV: Welches Problem haben Sie auch in der ganzen Zeit nicht geschafft?

Mugur Isarescu: Die Zeitspanne, seitdem ich das Amt belege, ist ziemlich lang gewesen und, selbstverständlich, neben einigen Erfolgen gab es auch Misserfolge. Ich glaube dass der größte Misserfolg Rumäniens die hohe Inflationsrate ist. Die entmutigt ausländische Investoren und verzögert den Beitritt Rumäniens zur EU.

DW-TV: Wie wollen Sie die Inflation weiter runterbringen?

Mugur Isarescu: Wir versuchen, die Inflation im Laufe dieses Jahres auf weniger als 22 % zu bringen und in 2004 soll sie irgendwo unter 10 % liegen. Und dafür haben wir ein umfangreiches Programm aufgelegt, das von den internationalen Geldinstituten,wie zum Beispiel dem IWF, der Weltbank und der EU unterstützt wird.

In der Essenz sieht dieses Programm eine strenge Währungspolitik vor, ein Haushaltsdefizit, das 3 % nicht überschreiten darf, keine überhöhten Löhne
und weitere Reformen. Letztendlich ist die hohe Inflationsrate, die es jahrelang in Rumänien gab, auf die ungelösten Probleme der Wirtschaft zurückzuführen.

DW-TV: Was heißt das genau?

Mugur Isarescu: Rumänien hat vom alten kommunistischen System eine große Zahl von Betrieben geerbt, die ihre Absatzmärkte verloren haben. Betriebe, die auch nie eine konkurrenzfähige Technologie hatten und heute immer noch nicht haben.Massive Investitionen sind nötig. Diese Staatsbetriebe müssen künftig effizienter
produzieren, mit geringeren Kosten. Das aber benötigt finanzielle Unterstützung und Zeit.

DW-TV: Heißt das, dass Sie diese Betriebe schließen werden?

Mugur Isarescu: In einigen Fällen wird es dazu kommen müssen, falls die Technologie nicht modernisiert, die Produktion nicht effizienter wird und sich keine Absatzmärkte finden lassen. Aber das ist nicht unser Hauptziel. Unser Hauptziel ist eine effiziente wirtschaftliche Gesamtstruktur zu schaffen, die sich in die EU integrieren lässt und der Konkurrenz aus dem EU Raum standhalten kann.

DW-TV: Ist es möglich einen Wandel zu schaffen mit dieser immensen Bürokratie
unter der Rumänien immer noch stöhnt?

Mugur Isarescu: Selbstverständlich entmutigt die Bürokratie die Investitionen und die Geschäftstätigkeit. Darum besteht ein wichtiger Teil der Reform in der Privatisierung. In einem privatisierten Betrieb ist normalerweise die
Bürokratie viel kleiner. Und die Rolle des Staates wird sich nur darauf beschränken,
die Bedingungen für eine funktionierende Wirtschaft zu schaffen, die in Einklang mit den Forderungen der EU steht.

DW-TV: Wann wollen Sie in der EU sein?

Mugur Isarescu: Das Ziel das wir verfolgen ist das Jahr 2007. Aber wenn es schneller geht, werden wir alle notwendigen Bemühungen machen.