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Welcome, Mr President!

2. Juni 2009

Die Vorbereitungen auf den Besuch von US-Präsident Obama in Desden laufen auf Hochtouren. Der Sondereinsatz "Canaletto 2009" wird der Größte, den die sächsische Landeshauptstadt je gesehen hat.

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Dresden wartet auf US-Präsident Barack ObamaBild: picture-alliance / ZB

Vor knapp vier Wochen wurde bekannt: US-Präsident Barack Obama kommt nach Deutschland. Eigentlich wünschte er sich einen ganz privaten Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald. Nun wird es ein offizieller Staatsbesuch. Der mächtigste Mann der Welt wird sich in Dresden mit Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen.


Die Dresdner Polizei rüstet sich für Obama

Polizeieskorte
Polizeieskorte übt Staffelfahren für Präsident ObamaBild: Isabelle Fabian

Am Abend des 4. Juni wird US-Präsident Obama mit der Air Force One auf dem Dresdner Flughafen landen. Dort wird er standesgemäß mit einer Polizeieskorte abgeholt. 15 Polizisten aus Leipzig und Dresden wurden für diesen speziellen Job ausgewählt. Die Anspannung ist extrem, denn die Beamten tragen eine große Verantwortung: Sie sollen das Staatsoberhaupt vor möglichen Angriffen schützen. Damit nichts schief geht, üben die Polisten das Eskorte fahren auf einer Landstraße bei Dresden.

Ein Motorrad fährt vorn an der Spitze, dahinter sind pfeilförmig rechts und links jeweils sieben platziert. Polizeiobermeister Uwe Lindenberger führt die Eskorte an – eine verantwortungsvolle Rolle, aber auch "eine große Ehre", sagt er: "Ich gebe die Anweisungen an die anderen Positionen per Funk durch, ob abgebremst, oder schnell gefahren werden soll. Das muss ja auch gleichmäßig aussehen. Im Schnitt fahren wir 40kmh, das erfordert ein Höchstmaß an Konzentration." In ihre Mitte nehmen die Motorräder eine Limousine, in der wird später Barack Obama sitzen.


Sondereinsatz „Canaletto 2009“


Nach Angaben der Polizeidirektion Dresden werden mehr als 4000 Beamte aus ganz Deutschland beim Staatsbesuch eingesetzt. Oberste Priorität ist es, den Schutz des mächtigsten Mannes der Welt zu gewährleisten. Keine leichte Aufgabe für die Polizisten, denn in Dresden hatte man nur vier Wochen Vorbereitungszeit, weil sich die US-Regierung kurzfristig zu einer Stippvisite entschloss. Üblicherweise wird der Besuch des US-Präsidenten gut ein Jahr im Voraus angekündigt und geplant.

Homepage
Stadtsprecherin Heike Grossmann hofft auf Werbung für Dresden durch den Obama-BesuchBild: Isabelle Fabian

Wahrscheinlich wird das komplette Dresdner Zentrum abgeriegelt und es gilt ein Flugverbot für die Zeit des Besuchs. Das Hotel Taschenbergpalais, in dem der Präsident nächtigen wird, wird komplett überwacht und überall in der Innenstadt wurden Kameras installiert. Die Sicherheitsvorkehrungen haben nur ein Ziel: Einem Anschlag vorzubeugen.


Ausnahmezustand für die Dresdner


Während des Staatsbesuchs wird das öffentliche Leben in Dresden lahm gelegt. Deshalb musste die Polizei in den vergangenen Tagen vor allem Anwohner, Gewerbetreibende und Gäste der Stadt sensibilisieren, mit welchen Einschränkungen sie am 4. und 5. Juni rechnen müssen.


Um den Ansturm an Fragen zu bewältigen, wurde extra ein Infomobil in der Nähe der Frauenkirche eingerichtet. Dort stehen die Beamten den Anwohnern Rede und Antwort. Polizei-Pressesprecher Thomas Geithner zu den häufigsten Fragen: „Die Leute wollen wissen, ob es Auswirkungen hat auf den Flughafen, ob sie an dem Tag ankommen oder fliegen können. Gewerbetreibende fragen, ob sie an diesem Tag Anlieferungen bekommen können und Anwohner fragen, wie sie zu ihrer Wohnung kommen, selbst für die Pflegedienste muss ja der Zugang gewährleistet werden.“ Außer dem Infomobil gibt es noch ein Bürgertelefon, das alle erdenklichen Auskünfte erteilt. Acht Stunden täglich beantworten vier Beamte die Fragen der Dresdner.


Vorfreude ist die schönste Freude

Infomobil
Infomobil in der Nähe der Dresdner FrauenkircheBild: Stadt Dresden

Im Dresdner Rathaus herrscht helle Aufregung, denn alles muss perfekt sein, wenn Barack Obama anreist. Heike Großmann, Sprecherin der Stadt Dresden, erzählt, dass die Mitarbeiter eifrig bei der Sache sind und sich mit Ideen in die Planung einbringen. So entstand z.B. in Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei ein Homepage extra für den Obama-Besuch. Dort können sich die Dresdner über das bevorstehende Ereignis informieren, US-amerikanische Wimpel und Fähnchen herunterladen, um den Präsidenten gebührend zu empfangen und sie können Fotos hochladen, auf denen sie ihre Vorfreude zeigen.


Die Sprecherin der Stadt Dresden setzt auf einen zusätzlichen Werbeeffekt für die sächsische Metropole durch den Obama-Besuch. "Wir wollen Dresden in den Vereinigten Staaten noch bekannter machen, hoffen, dass wir durch den Besuch von dort noch mehr Touristen begrüßen können. Deshalb müssen wir die Stadt schön als Kulisse präsentieren", so Großmann. Wie viel der US-Präsident letztendlich von Dresden sehen und welche Denkmäler er besichtigen wird, darüber herrscht noch Stillschweigen. Der Zeitplan wird auf jeden Fall straff sein, denn schon am Mittag des 5. Juni wird Obama nach Thüringen aufbrechen.


Welcome-Party in der Dresdner Altstadt


Alle Dresdner beschäftigt in diesen Tagen eine Frage: Werden Sie einen Blick auf den mächtigsten Mann der Welt erhaschen können? Zumindest wollen sie ihn so richtig amerikanisch begrüßen, mit einer riesigen Welcome-Party am Donnerstagabend in der Altstadt. Freitagvormittag soll das Volksfest mit einem bunten Bühnenprogramm weitergehen. Ob Barack Obama allerdings auf der Bühne erscheinen oder ob es einen offiziellen Termin für die Dresdner Bürger geben wird, da müssen sich alle überraschen lassen.

Autorin: Isabell Fabian

Redaktion: Mirjam Gehrke