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Welt-Aids-Konferenz startet mit Optimismus

21. Juli 2012

Unter dem Motto "Gemeinsam das Blatt wenden" sind mehr als 21.000 Teilnehmer aus 195 Ländern in der US-Hauptstadt Washington in die Welt-Aids-Konferenz gestartet. Ein Thema ist die Finanzierung der Behandlung von HIV.

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Wandbild in Soweto (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Klar ist: Besonders auf den Gebieten der Impfung und Prävention sind in jüngster Zeit große Fortschritte erzielt worden und die neuesten Studien sind positiv: Die Zahl der Neuinfektionen mit HIV sinkt kontinuierlich, immer mehr Infizierte bekommen die benötigte Behandlung und immer mehr Länder kommen selbst für einen Großteil der Kosten auf. Aids-Experten halten sogar eine vollständige Heilung der Immunschwäche eines Tages für möglich.

Erfolge in Afrika

Das Beispiel Afrika habe gezeigt, dass man etwas bewirken könne, sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt". In 22 afrikanischen Ländern sei die Anstreckungsrate in zehn Jahren um ein Viertel gesunken. Der Trend bei Neuinfektionen habe sich gedreht. "Das ist ein großer Erfolg", fuhr sie fort. Es sei aber kein Anlass, im Kampf gegen Aids nachzulassen. In Afrika südlich der Sahara leben zwei Drittel der 34,2 Millionen HIV-Infizierten weltweit. Davon seien laut "Brot für die Welt" 3,1 Millionen Kinder, von denen nur etwa 15 Prozent behandelt würden.

Aber auch andere Regionen seien von Aids bedroht. Asien und Osteuropa hätte man lange Zeit vernachlässigt, sagte Füllkrug-Weitzel weiter. In vier zentralasiatischen Ländern sowie in Armenien, Bangladesch und den Philippinen sei der Trend alarmierend. Die Neuinfektionsrate sei dort in zehn Jahren um 25 Prozent gestiegen.

Fortschritte bei den Kindern

Auch das Kinderhilfswerk Unicef meldet Fortschritte bei der Bekämpfung der Mutter-Kind-Übertragung. Im Jahr 2010 hätten sich weltweit 30 Prozent weniger Kinder infiziert als 2002. Gleichzeitig rief Unicef die internationale Gemeinschaft zu weiteren Anstrengungen auf. "Das Ende von Aids beginnt mit dem Schutz von Kindern", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland in Köln. Noch immer würden jährlich rund 365.000 Kinder vor, während oder nach der Geburt mit HIV infiziert werden.

Leben mit AIDS – eine Frage der Behandlung

WHO befürwortet Prophylaxe-Mittel "Truvada"

Die Weltgesundheitsorganisation WHO befürwortet den Gebrauch von Präventiv-Medikamenten wie "Truvada". Sie schlägt weltweite Pilotprojekte vor, um besser darüber zu informieren. Die Pille wird seit 2004 in den USA, seit 2005 in Deutschland angewendet. Viele HIV-Infizierte nehmen die Tabletten regelmäßig ein, um das Ansteckrisiko für andere zu mindern. Sie kann aber auch als Prophylaxe von Menschen benutzt werden, die ein erhöhtes Ansteckungsrisiko haben. Dazu gehören unter anderem homosexuelle Männer.

Denn auch nach drei Jahrzehnten Aids-Aufklärung ist das Risiko für homosexuelle Männer, an Aids zu erkranken, nach wie vor deutlich höher als bei heterosexuellen. Das geht aus einer Studie in der Fachzeitschrift "The Lancet" hervor. Der Studie zufolge sind in den USA, in Chile, Spanien, Thailand, Malaysia, Südafrika und einigen Ländern in der Karibik mindestens 15 Prozent der Homosexuellen mit dem HI-Virus infiziert.

"Das Blatt gemeinsam wenden"

Bei der ersten Welt-Aids-Konferenz in den USA seit 1990 werden Mediziner, Forscher, Politiker und Aktivisten aus über 190 Ländern bis zum 27. Juli unter dem Motto "Das Blatt gemeinsam wenden" zusammen kommen. Gemeinsam wollen sie über den aktuellen Stand im Kampf gegen Aids sprechen und neue Studien und Statistiken vorstellen. Aber auch prominente Gäste wie US-Außenministerin Hillary Clinton und ihr Mann, der frühere US-Präsident Bill Clinton, der Popstar Elton John und Microsoft-Gründer Bill Gates werden erwartet.

rv/haz/gmf (dpa, epd, rtr, afp)