1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Joan Miró und seine "Welt der Monster"

Elizabeth Grenier
3. September 2017

Miró sammelte schon als Kind auf Mallorcas Märkten und an den Stränden der Insel Figuren und Strandgut. Später verarbeitete er dieses Material zu phantasievollen Skulpturen. Einige von ihnen sind jetzt in Brühl zu sehen.

https://p.dw.com/p/2jEYY

Der Maler Joan Miró war, neben Pablo Picasso und Henri Matisse, eine der Säulen der Modernen Kunst in Europa. Mit seiner starken, fröhlichen Farbigkeit und der ungewöhnlichen Formensprache bestimmte er die Kunstszene des 20. Jahrhunderts maßgeblich mit. Seine Kunst machte Spaß und ließ sich gut verkaufen. Am Ende seines Lebens konnte er sich finanziell sorgenfrei ganz seinen Phantasiewelten widmen. Und schuf noch einmal neue, ungewöhnliche Bildwelten und Skulpturen.

Der international bekannte Bildhauer war Zeit seines Lebens ungewöhnlich produktiv. Rastlos arbeitete er in seinem Atelier und schuf in den letzten zwei Dekaden seines Künstlerlebens ein umfangreiches Alterswerk. 1983 starb er im Alter von 90 Jahren. Die Objekte, die er in seinen Skulpturen verarbeitete, fand er häufig am Strand, ganz in der Nähe seines Atelierhauses auf Mallorca. Er verarbeitete sie zu künstlerischen Assemblagen und ließ sie dann in Bronze gießen.

Frühe künstlerische Begabung

Joan Miró, 1983 in Barcelona geboren, begann schon als Kind zu malen. Sein Vater war Goldschmied und betrieb als Uhrmacher ein Geschäft in der Altstadt von Barcelona. Die Mutter brachte als Tochter eines Kunsttischlers aus Palma andere kunsthandwerkliche Fähigkeiten in die Familie. 1907 musste Miró das Gymnasium wegen schlechter Noten verlassen - die Kunstakademie in Barcelona, an der zuvor schon Pablo Picasso gelernt hatte, lag ihm mehr. 1916 richtete sich Miró sein erstes Atelier ein.

Vier Jahre später zog er in die Kunstmetropole Paris und lernte dort die Bildhauer Alberto Giacometti und Alexander Calder kennen. In seiner Nachbarschaft lebten Intellektuelle, Künstler und Schriftsteller, die sich zu der Zeit intensiv mit Dadaismus und dem aufkommenden Surrealismus beschäftigten: Max Ernst, Hans Arp, Louis Aragon. Mirós Arbeit wurde stark davon geprägt, seine "Traumbilder" zeugten von dieser neuen phantastischen Bildsprache.

Phantasievolle Arbeiten

Schwarz-weiß-Foto von Joan Miró vor einem seiner Gemälde stehend. (Foto: Getty Images/Express/R. Stiggins)
Joan Miró 1966 in der Londoner Marlborough GalleryBild: Getty Images/Express/R. Stiggins

Im Jahr 1947 lebte Joan Miró eine Zeit lang in den Vereinigten Staaten und lernte dort die abstrakten Maler Jackson Pollock und Clement Greenberg kennen. Begegnungen, die seine Malweise ein weiteres Mal veränderten. 1959 zog er dann nach Mallorca, die Ferieninsel seiner Kindheit, auf der er viel Zeit bei seinen Großeltern verbracht hatte. In seinem dortigen Atelier widmete er sich verstärkt seiner bildhauerischen Arbeit. Er schuf riesige Skulpturen aus Bronze und Keramik, entwarf farbstarke Wandteppiche und gestaltete damit ausgefallene Bühnenbilder.

"Ich bin zwar ein etablierter Maler", gestand er 1974 seinem Künstlerfreund Calder, "aber noch ein junger Bildhauer." Da war Joan Miró bereits 81 Jahre alt. So entwickelte er im hohen Alter noch einmal eine skurrile Welt voller riesiger Monster und Figuren, von denen nun 67 im Max Ernst Museum in Brühl zu sehen sind: unter anderem drei Meter hohe Bronzearbeiten. Hauptleihgeber ist die südfranzösische "Fondation Maeght", die eine der weltweit größten Miró-Sammlungen besitzt. 

Die Ausstellung "Miró - Welt der Monster" dauert vom 3. September 2017 bis zum 28. Januar 2018.