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Weltberühmter Dirigent Carlo Maria Giulini gestorben

16. Juni 2005
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Carlo Maria Giulini galt als einer der ganz Großen unter den Dirigenten. Vielleicht hatten ihm sein ausgeprägter Hang zum Perfektionismus und seine Abneigung gegen glamouröse Auftritte den Ruf des "heiligen Carlo" eingebracht. Am 13. Juni 2005 starb der Künstler im Alter von 91 Jahren in einer Klinik im noritalienischen Brescia.

Giulini arbeitete mit Stars wie Arturo Toscanini und Luchino Visconti zusammen, war ein Wegbegleiter und Bewunderer der Maria Callas. Er brillierte als Operndirigent und setzte neue Maßstäbe als Orchesterleiter. In den 1950er Jahren leitete er die Mailänder Scala und erlangte mit Verdis "Don Carlo" und "Falstaff" am Londoner Covent Garden Weltruhm. Nach Konzertreisen in den USA und einer großen Japan-Tournee leitete er von 1973 bis 1976 die Wiener Symphoniker. Später wurde er als Nachfolger von Zubin Mehta Musikdirektor beim Los Angeles Philharmonic Orchestra. Als ihn Herbert von Karajan 1985 als Nachfolger bei den Berliner Philharmonikern vorschlug, fühlte er sich von der Offerte zwar überwältigt und geehrt, lehnte jedoch ab.

Kurz vor seinem 85. Geburtstag kündigte der Maestro seinen Abschied vom Pult an. Doch der Kosovo-Krieg ließ ihn noch einmal zum Dirigentenstab auf der Bühne greifen. In Mailand erschallte Beethovens "Pastorale" - für die Flüchtlingshilfe jenseits der Adria.