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Noch mehr Opium in Afghanistan

26. Juni 2014

Schlechte Nachrichten aus Kabul: In Afghanistan ist die Anbaufläche für den Heroin-Rohstoff Opium innerhalb eines Jahres um ein Drittel gewachsen. Das geht aus dem jüngsten Weltdrogenbericht hervor.

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Mohn-Anbau in Afghanistan (Foto: AP)
Bild: picture alliance/AP Photo

Nach Angaben des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) bauten Bauern im Jahr 2012 in Afghanistan auf Feldern im Umfang von 154.000 Hektar Opium an. Im Jahr 2013 wuchs diese Fläche im weltgrößten Erzeugerland für Opium demnach auf 209.000 Hektar. Die Vergrößerung der Anbaufläche um mehr als ein Drittel sei ein herber Rückschlag im Kampf gegen die internationale Drogenkriminalität, erklärte UNODC-Direktor Juri Fedotow bei der Vorstellung des Weltdrogenberichts 2014 in Wien.

Afghanistan stellte 2013 etwa 5.500 Tonnen Opium her. Das entspricht 80 Prozent der weltweiten Produktion. Der Handel mit Rauschgiften dürfte zwischen 10 und 15 Prozent zum Bruttosozialprodukt des Landes beitragen, sagte Fedotow. "Im vergangenen Jahrzehnt war die Drogenproduktion die profitabelste illegale Geschäftsaktivität in Afghanistan." Er warnte, dass mögliche Einbußen in der wirtschaftlichen Entwicklung, bei der internationalen Hilfe und dem Vertrauen von Investoren wahrscheinlich das Interesse der Afghanen an dieser gesetzeswidrigen Form der Ökonomie vergrößern würden. Allerdings wies Fedotow auch darauf hin, dass das Engagement der Anti-Drogen-Polizei Fortschritte mache. Im Jahr 2013 nahm diese Polizei bei 440 Einsätzen 383 Verdächtige fest, hob zwei Heroin-Labore aus und beschlagnahmte 2,8 Tonnen Opium sowie 13,8 Tonnen an chemischen Ausgangsstoffen.

Auch in Myanmar hätten die Bauern die Anbaufläche in den vergangenen Jahren stark ausgeweitet, erklärte das UN-Büro. Dort würden inzwischen 58.000 Hektar zur Produktion des Rauschgift-Rohstoffes genutzt.

Immer mehr Amphetamine

Das UN-Büro warnte zugleich vor der zunehmenden Ausbreitung synthetischer Drogen. Die Herstellung von Amphetaminen, zu denen auch das Rauschmittel Crystal Meth gehört, nahm demnach weltweit zu. Der allgemeine Drogenkonsum sei stabil geblieben, die sichergestellte Menge an Amphetaminen und die Zahl entsprechender Drogenlabore vor allem in Nordamerika sei jedoch deutlich angestiegen, teilte UNODC mit.

Insgesamt konsumierten im Jahr 2012 weltweit 243 Millionen Menschen mindestens einmal illegale Drogen. Davon fielen rund 27 Millionen Menschen in die Kategorie der harten Drogenkonsumenten. Etwa 200.000 Menschen starben den Angaben zufolge 2012 im Zusammenhang mit Rauschgiftkonsum.

Drogensumpf Afghanistan

Der UNODC-Direktor Fedotow forderte einen energischen internationalen Kampf gegen Drogenbanden und -konsum. Gegen die Drogenkriminalität müssten die Länder grenzüberschreitend vorgehen. Die Regierungen müssten den Drogenopfern durch Vorbeugung, Behandlung sowie soziale Wiedereingliederung helfen.

kle/det (epd, dpa)