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Sierra Leone

Jochen Vock13. August 2007

Im westafrikanischen Sierra Leone wurde gewählt - fünf Jahre nach Ende des Bürgerkriegs. Die Deutsche Welthungerhilfe will einen Beitrag leisten, um die Lebensbedingungen in Sierra Leone zu verbessern.

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Bewaffnete Kindersoldaten, Quelle: AP
Sierra Leone hat noch mit den Folgen des Bürgerkrieges zu kämpfen (Archivbild)Bild: AP

Sierra Leone gehört nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt. "Wenn man die Bevölkerung nicht weiter unterstützt, besteht die Gefahr, dass es zurückfällt und der Bürgerkrieg wieder aufflammt", sagt Ursula Wüst, Programm-Managerin der Deutschen Welthungerhilfe und für Sierra Leone zuständig.

Die Hilfsorganisation sucht dort jetzt für ein neues Projekt zwei Entwicklungsfachleute. Kein leichtes Unterfangen. "Sierra Leone hat keinen so guten Ruf. Daher haben wir weniger Bewerber zur Auswahl. Wir haben aber so genannte interne Bewerbungen von Mitarbeitern der Welthungerhilfe an anderen Standorten, deren Verträge auslaufen", sagt Annette Ptassek von der Personalabteilung der Welthungerhilfe.

Aufbau von Kakao- und Kaffeepflanzen

Deutsche Welthungerhilfe Logo

Konkret gesucht werden Fachleute, die helfen sollen, Kakao- und Kaffee-Pflanzungen wieder instand zu setzen. Fast alle Bauern in Sierra Leone hatten und haben noch kleine Kakao- und Kaffee-Pflanzungen. "Durch den zehnjährigen Bürgerkrieg sind sie aber kaputt gegangen und kaum noch nutzbar. Die Pflanzen sind völlig veraltet, die Ernten gering", sagt Ursula Wüst. Die Welthungerhilfe will die Bauern jetzt dabei unterstützen, die Produktion wieder anzukurbeln.

Was muss jemand mitbringen, der in Sierra Leone helfen will? "Ganz zentral ist es die Berufserfahrung, und zwar auch Berufserfahrung im Ausland", sagt Annette Ptassek. Aber jeder muss mal anfangen. Wie wird man dann Auslandsmitarbeiter der Welthungerhilfe? "Für jüngere Bewerber haben wir so genannte Programm-Assistenzen, die den Berufseinstieg ermöglichen. Dort wird man an die Tätigkeit herangeführt", so Ptassek. Ein Auslandseinsatz betrifft nicht nur die Helfer selbst, sondern auch ihre Partner und Kinder. Nicht selten gehen sie mit. Die Welthungerhilfe unterstützt die Familien dabei so gut es geht.

Fingerspitzengefühl gefragt

Eine andere Anforderung an die Bewerber ist "kulturelles Einfühlungsvermögen". Wie findet man im Einstellungsgespräch heraus, ob die Bewerberin oder der Bewerber darüber verfügt? Dafür sei viel Erfahrung nötig, sagt Annette Ptassek: "Wir fragen, ob sich die Bewerber mit dem Land auseinandergesetzt haben. Sie merken dann schon an der Antwort, ob beim Beispiel Sierra Leone - einem Land, das viel Bürgerkrieg hinter sich hat - die Leute es als ein Land unter vielen in Afrika betrachten oder selbst darauf kommen, dass sie es dort mit traumatisierten Menschen zu tun haben."

Abenteurer unerwünscht

Arbeiten und leben in fernen Ländern - das lockt vielleicht auch Menschen, die bei der Welthungerhilfe fehl am Platz wären. "Abenteurer würden wir natürlich nicht nehmen", sagt Ptassek. Daher fragt die Personalentscheiderin Bewerber auch nach Erfahrungen in sicherheitsrelevanten Situationen. Ein besonnenes Vorgehen und der Schutz der Mitarbeiter vor Ort - in vielen Ländern dieser Welt unabdingbar.

Hohe Anforderungen, doch offenbar gibt es in Deutschland genügend qualifizierte Helfer. "Es gibt tatsächlich Projekte, wo es schwierig ist, Bewerber zu finden - auch, weil die Länder in unserer Presse vielleicht keinen guten Ruf haben. Doch meistens haben nur Bewerber, die noch nicht im Land waren, den Eindruck, das Land habe einen schlechten Ruf." Bisher sei jedenfalls noch kein Projekt abgesagt worden, weil die Welthungerhilfe keine Bewerber gefunden hätte.