1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Für eine bessere Zukunft

10. Mai 2007

Mit einem Festakt in Hamburg ist der Weltzukunftsrat (WCF) an den Start gegangen. "Wir müssen auch verzichten lernen, müssen Lebensqualität mit weniger Ressourcen schaffen", forderte WFC-Initiator Jakob von Uexküll.

https://p.dw.com/p/AWjT
Jakob von Uexküll
Jakon von UexküllBild: AP

Der Weltzukunftsrat (World Future Council) will angesichts der drängenden Klimaprobleme Druck auf Politik und Unternehmen für ein "erdgemäßes Handeln" ausüben. Die neue Organisation mit Hauptsitz in Hamburg werde sich deshalb für eine nachhaltige Entwicklung im Sinne zukünftiger Generationen einsetzen, sagte Uexküll am Donnerstag (10.5.07) bei der Gründungsfeier. Es gehe ihm dabei nicht um Manifeste, sondern um konkrete Entscheidungs- und Handlungsvorschläge.

Klima retten

trockene, aufgeplatzte Erde
Der Klimawandel führt zu mehr Trockenheit - diese wiederum kann zu politischen Krisen führen, meint der WFCBild: dpa - Report

Uexküll sieht die vorrangige Aufgabe des WFC in der Abwehr einer Klimakatastrophe. "Wenn wir jetzt diese Krise nicht lösen", sagte er im Gespräch mit der Deutschen Welle, "können wir auch keine anderen Krisen lösen. Alles andere hängt irgendwie von einem stabilen Klima ab." Selbst der Bürgerkrieg in Darfur sei durch Wasserknappheit und durch Trockenheit entstanden.

Die erste Kampagne werde auf die schnellere Einführung erneuerbarer Energien zielen, sagte WFC-Programmdirektor Olivier Giscard d'Estaing. Dabei sollten alle Entscheidungen von Politik und Konzernen auf ihre Klimarelevanz hin abgeklopft werden.

Jaggers Appelle

Die Menschenrechtsaktivistin Bianca Jagger, eines der 50 Gründungsmitglieder des WFC, forderte dazu auf, "die Riesenprobleme sofort an der Wurzel zu packen". Die Probleme duldeten keinen Aufschub. So sollten Umweltverschmutzer Schadensersatz zahlen, vor allem an die ärmeren Länder, die "Opfer der multinationalen Konzerne sind". Verschmutzungen durch Öl und Dreck schadeten vor allem der "armen Welt". Dürreperioden und andere Umweltkatastrophen beträfen derzeit vor allem Afrika und Asien. Veränderungen hin zum Guten seien nur dann möglich, wenn auch "die reiche Welt" ihren Lebensstandard senke, sagte Jagger, die einst mit dem "Rolling Stone" Mick Jagger verheiratet war.

Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) äußerte sich erfreut, dass der WFC seinen Sitz in der Hansestadt habe. Hamburg unterstützt den Weltzukunftsrat in seiner Aufbauphase finanziell, ebenso wie der Unternehmer Michael Otto, der Ehrenratsmitglied ist. Mit einem dreitägigen Kongress nahm der WFC seine Arbeit auf. Erste Ergebnisse sollen am Sonntag präsentiert werden.

Reich durch Briefmarken

Jakob von Uexküll (62) ist nach dpa-Informationen Abkömmling "baltischen Uradels" mit deutschem Vater und schwedischer Mutter. Er sei als Philosoph und Ökonom gefragt gewesen, verdiente sein Geld aber als umsichtiger Sammler von Briefmarken. 1980 verkaufte er die Sammlung für viel Geld und steckte den Erlös in seine "Stiftung für verantwortungsbewusste Lebensführung", die den Alternativen Nobelpreis vergibt - etwa für Aktivitäten gegen Umweltverschmutzung oder für Menschenrechte.

Der Preisstifter selbst reist viel, um mögliche Nobelpreisträger zu finden und einflussreiche Verbündete für seine Ziele zu gewinnen. "Er kann sehr hartnäckig sein, wenn er etwas durchsetzen will", zitiert dpa einen Uexküll-Freund. Ende der 1980er Jahre saß Uexküll für die deutschen Grünen im Europa-Parlament. Seit Jahren beschäftigt sich der Deutsch-Schwede, dessen erster Wohnsitz immer noch in London ist, mit der Idee eines Weltzukunftsrates. Jetzt pendelt er zwischen London und Hamburg hin und her. Die Stadt hatte als erste zugesagt, die nötige Grundfinanzierung bereitzustellen. (mas)