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Weniger Arbeitslose in den USA

3. Februar 2012

Diese Zahlen können dem wahlkämpfenden Präsidenten nur helfen: Die US-Arbeitslosenquote ist den fünften Monat in Folge gesunken. Das schürt auch die Hoffnung, dass die weltgrößte Volkswirtschaft wieder Fahrt aufnimmt.

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Präsident Barack Obama vor der US-Fahne (Foto: rtr)
Die Trendwende kommt ihm gerade recht: US-Präsident Barack ObamaBild: Reuters

Eine Welle von Neueinstellungen hat die Arbeitslosigkeit in den USA auf 8,3 Prozent gedrückt. Damit sank die Quote im Januar auf den niedrigsten Wert seit drei Jahren. Im Dezember 2011 wurden noch 8,5 Prozent gemessen. Dass die Arbeitslosigkeit fünf Monate hintereinander zurückgeht, war zuletzt 1994 der Fall. Das Ergebnis ist ein positives Signal für US-Präsident Barack Obama, der im November auf seine Wiederwahl hofft.

Kündigt sich hier ein nachhaltiger Aufschwung an?

Insgesamt sind in den USA noch 12,8 Millionen Menschen ohne Arbeit. Die Unternehmen hätten im Januar knapp eine Viertelmillion neue Jobs geschaffen und damit weit mehr als erwartet, heißt es im Washingtoner Arbeitsministerium. Besonders stark zeigte sich demnach die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsbranche, die Fertigung sowie die Freizeit- und Gaststättenbranche.

Mit den zusätzlichen Arbeitsplätzen und höheren Einkommen steigt die Hoffnung, dass die Konsumfreude der Verbraucher und damit das Wirtschaftswachstum zulegt: Positive Zahlen meldete nämlich auch das Wirtschaftsministerium. Demnach stieg die Zahl der Aufträge an amerikanische Fabriken im Dezember um gut zwölf Prozent. Dienstleistungsbetriebe stellten nach Angaben des Forschungsinstituts SMI wegen der gestiegenen Nachfrage deutlich mehr Mitarbeiter ein.

Obama sieht sich auf dem richtigen Weg

An der Börse verbreiteten die Zahlen Hoffnung. Der Aktienhandel erlebte den schnellsten Start seit 15 Jahren. Mehr Investoren glauben, dass die Wirtschaft sich nun tatsächlich erholt. Allerdings ist es noch ein langer Weg, bis die einstigen Werte erreicht werden: Vor der Rezession 2007 gab es noch 5,6 Millionen Arbeitsplätze mehr.

Ein Arbeitssuchender wird in einem Jobcenter in New York von einem Mitarbeiter beraten (Foto: dpa)
Mehr Menschen als erwartet fanden in den USA eine neue StelleBild: picture-alliance/dpa

Für Obama kommt die positive Entwicklung gerade noch zur rechten Zeit: "Die Erholung beschleunigt sich", sagte der Präsident, der sich im November zur Wiederwahl stellt. Zugleich warnte er die Republikaner im Kongress, den Aufschwung nicht durch eine Blockadepolitik zu "verhunzen". Obamas Zustimmungswerte waren angesichts der anhaltend schwachen Wirtschaftslage deutlich unter 50 Prozent gefallen. Mit milliardenschweren Konjunkturprogrammen hatten der Präsident und seine Demokraten im Kongress versucht, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.

Republikaner kontern: "Wir könnten besser dastehen"

Die politischen Gegner auf Seiten der Republikaner halten hohe Staatsausgaben dagegen eher für hinderlich für die Privatwirtschaft und prangern die horrende Staatsverschuldung der USA an. Der Favorit für die republikanische Präsidentschaftskandidatur, Mitt Romney, warf Obama vor, eine "echte wirtschaftliche Erholung" verhindert zu haben. "Wir könnten besser dastehen", sagte der Ex-Gouverneur von Massachusetts.

Zwar geht Obama wahrscheinlich mit den höchsten Arbeitslosenzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs in eine Wiederwahl. Allerdings war in der Geschichte weniger die absolute Zahl ausschlaggebend für die Chancen des Amtsinhabers, sondern der Trend in den zwölf bis 24 Monaten vor dem Wahltag.

rb/gmf (afp, dapd, dpa, rtr)