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Weniger Wälder sterben

25. März 2010

13 Milliarden Hektar Wald sind in diesem Jahrzehnt jährlich von der Landkarte verschwunden. In den Neunzigern waren es noch 16 Milliarden pro Jahr. Ein UN-Bericht klärt über die Hintergründe des Waldsterbens auf.

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UNESCO-Biosphärenreservat Bayerischer Wald (Foto: Nationalpark Bayerischer Wald)
Der Bayerischer Wald gehört zum UNESCO- BiosphärenreservatBild: Nationalpark Bayerischer Wald

Alle fünf Jahre veröffentlicht die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) ihren Waldbericht. 2010, im Jahr der Biodiversität, ist es wieder soweit. Erste Ergebnisse der Studie, die im Oktober herausgegeben wird, sind am Donnerstag (25.03.2010) in Rom bekanntgegeben geworden. Im Vergleich zu den neunziger Jahren sind zwischen 2000 und 2010 jährlich weniger Waldflächen verloren gegangen. Von 1990 bis 2000 waren es pro Jahr 16 Millionen Hektar Wald, die umgenutzt wurden oder abstarben. In den Nullerjahren blieb der Verlust auf 13 Millionen Hektar jährlich begrenzt.

Gewinner und Verlierer der Waldstatistik

Ehrgeizige Bewaldungsprogramme, vor allem in den USA, China, Indien und Vietnam, ließen pro Jahr weltweit mehr als 7 Millionen Hektar Wald entstehen. "Wir sind erstmals in der Lage zu zeigen, dass die Vernichtung der Wälder weltweit gesunken ist", kommentierte Eduardo Rojas, Vizedirektor des FAO-Waldressorts, die Ergebnisse. In Europa wuchs der Waldschwund, wohl aber auf geringerem Level als im vorangegangenen Jahrzehnt.

Brasilien und Indonesien, die in den 1990er Jahren die höchsten Verluste unter anderem durch Abholzung verzeichneten, konnten ihre Waldbilanz verbessern. Die höchsten Baumverluste im letzten Jahrzehnt gab es trotz allem in Südamerika (4 Hektar pro Jahr) und in Afrika (3,4 Millionen Hektar pro Jahr). Deshalb plädierte die FAO-Waldkoordinatorin Mette Løyche Wilkie für eine Vorausplanung, "denn die Aufforstungsprogramme in der Volksrepublik China, Indien und Vietnam enden 2020."

Kahlschlag in den rumänischen karpaten (Foto: Keno Verseck, Umweltmagazin)
Kahlschlag in den rumänischen Karpaten: Illegal abgeholzter WaldBild: Keno Verseck

Warum der Wald so wichtig ist

Wälder speichern weltweit 289 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid. Das in der Biomasse der Forste, im Boden und auch in toten Wäldern auf natürlich Weise gelagerte CO2 übertrifft die Menge an Kohlenstoffdioxid, die in der Atmosphäre enthalten ist. Dem Bericht zufolge sind von 2000 bis 2010 pro Jahr eine halbe Milliarde Tonne CO2 von den Naturspeichern in die Atmosphäre gelangt. Der Austritt ist auf die Reduktion der gesamten Erdwaldfläche zurück zu führen.

Vier Milliarden Hektar Wald besitzt die Erde insgesamt, das entspricht 31 Prozent der weltweiten Landfläche. 13 Prozent davon sind als Nationalparks, Biosphärenreservate oder durch andere Maßnahmen geschützt. Der jährliche Verlust an Waldflächen in den vergangenen zehn Jahren entspricht der Größe von Costa Rica. An der Studie sind mehr als 900 Spezialisten aus 178 Ländern beteiligt. Sie deckt 233 Länder und Regionen ab.

Autor: Stefanie Zießnitz (dpa)
Redakteur: Hajo Felten