1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wenn Viren auf Weltenbummel gehen

27. April 2009

Ob es sich um Pest, AIDS oder die verschiedenen Grippe-Wellen handelt: sobald sich eine örtlich beschränkte Epidemie weltweit ausbreitet, wird sie Pandemie genannt. Gefährlich wird es, wenn keine Therapie greift.

https://p.dw.com/p/HfDI
Grippe-Virus (photo: DW-TV)
So sehn die Grippe-Virus-Bösewichte ausBild: DW-TV

Der Begriff „Pandemie“ leitet sich aus den griechischen Wörtern pán („alles“) und démos („Volk“) ab und bezeichnet damit etwas, das das ganze Volk, also alle ohne Unterschied trifft.

Ob das neue H1N1-Influenza-A-Virus weltweit Krankheitswellen, also eine Pandemie auslösen wird, können Experten noch nicht sagen. Immerhin spricht die Weltgesundheitsorganisation WHO ihm das Potenzial zu. Denn das Schweinegrippen-Virus hat sich ohne Kontakt zu Schweinen ausgebreitet. Somit ist davon auszugehen, dass es sich von Mensch zu Mensch überträgt.

Schaubild zur Ausbreitung des Grippe-Erregers (photo: picture alliance/dpa)
Viren können sich in Windeseile ausbreitenBild: picture-alliance/ dpa

Wer oder was verbirgt sich hinter dem Virus?

Die Gefährlichkeit des Virus und seine weitere Ausbreitung einzuschätzen, fällt Experten schwer. Noch birgt das neue Grippe-Virus zu viele Geheimnisse. Sicher ist, dass es sich bei dem Schweinegrippen-Virus um ein verändertes H1N1-Virus handelt – ähnlich dem Erreger der Spanischen Grippe (1918-1920), bei der weltweit mindestens 25 Millionen Menschen starben, sowie der Russischen Grippe (1977-1978) mit mehr als 700.000 Toten.

In Influenza (Grippe)-Viren sind vor allem zwei Komponenten entscheidend: Zum einen das Glycoprotein Hämagglutinin (HA), zum andern das Enzym Neuraminidase (NA). Hämagglutinin macht etwa 80 Prozent des Proteins der Virushülle aus. Es ermöglicht den Viren das Ankoppeln an die Körperzellen des Wirts, in der schließlich neue Grippeviren entstehen. Neuraminidasen sind Enzyme, die sich auf der Oberfläche von Grippeviren befinden. Sie ermöglichen das Eindringen von Krankheitserregern in die Wirtszellen. Es gibt 16 verschiedene H-Typen und neun verschiedene N-Typen. Die Nummern sagen jedoch nichts über die Schwere der Krankheit aus.

Influenza-Virus als 3-D-Modell (photo: Wikipedia)
Influenza-Virus als 3-D-Modell

Die Weltgesundheitsorganisation, WHO, listet unterschiedliche Phasen für eine Pandemie auf. Derzeit liegt die Warnstufe bei vier: hier wird davor gewarnt, dass sich das Virus von Mensch zu Mensch überträgt und eine erhöhtes Pandemie-Risiko besteht. Die höchste Stufe sechs bedeutet, dass eine Pandemie eingetreten ist, das heißt eine Epidemie von weltumspannendem Ausmaß.

Autorin: Ulrike Wolpers

Redakteurin: Judith Hartl