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Wer raucht, fliegt raus

Daniel Scheschkewitz8. Juli 2003

Zum Nationalfeiertag (4.7.) hatte das Wort Freiheit in den USA mal wieder Hochkonjunktur. Doch die Freiheit des Einzelnen stößt in Amerika schnell an ihre Grenzen, wie ein Polizist in Massachusetts erfahren musste.

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Wie rund 10.000 andere Polizisten auch, musste Wayne Jeffrey bei seiner Einstellung in den Polizeidienst unterschreiben, dass er Nichtraucher ist. Eine reine Formalität sagten ihm die Kollegen damals - und tatsächlich hatte Jeffrey das Rauchen gerade aufgegeben. Doch einmal Raucher, immer Raucher, fing der frisch gebackene Polizist wenig später wieder an.

Ehrlichkeit zahlt sich nicht aus

Dass er seine Sucht nicht los geworden ist, wurde dem Familienvater zum Verhängnis. Nach einer anonymen Beschuldigung, er habe auf einer Party geraucht, wurde er vom Chef der Polizeibehörde in River Falls zum Gespräch gebeten. Wayne Jeffrey bestritt, jemals auf besagter Party gewesen zu sein, dass er wieder rauche musste er allerdings zugeben.

Die Ehrlichkeit zahlte sich nicht aus. Ende Mai wurde ihm gekündigt und seitdem macht der Fall in den USA Schlagzeilen. Nicht nur, dass der Polizeibeamte zuvor keine Abmahnung erhalten hatte, erzürnt die Gemüter - auch die Tatsache, dass eine private und keineswegs verbotene Gewohnheit eine derart drakonische Maßnahme nach sich ziehen soll, will vielen nicht in den Kopf. In mehreren Talkshows riefen empörte Hörer an und berichteten von anderen rauchenden Polizisten aus ihrem Bekanntenkreis.

Auf Trinken umsteigen?

So bizarr der Fall auch klingen mag. Jeffreys Vorgesetzte handelten durchaus nach Vorschrift - weil der Staat Massachusetts 1988 klamm war, öffentliche Arbeitgeber jedoch ihre Angestellten gegen Krankheit versichern müssen, wollte man bei den Versicherungen die Prämien senken. Voraussetzung dafür war aber das vertragliche Nichtraucherversprechen bei der Einstellung. Bei Verstoß: Kündigung.

Also sitzt der altgediente Polizist nun ohne Gehalt und ohne Versicherungsschutz für sich und seine Familie da. Wayne Jeffrey will vor das Arbeitsgericht ziehen. Sein wichtigstes Argument wird lauten: jedem Alkoholiker im Staatsdienst von Massachusetts wird eine Therapie angeboten . Mit Rauchern dagegen wird kurzer Prozess gemacht.