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Wesley Clark for President

Daniel Scheschkewitz, Washington18. September 2003

Der frühere NATO-Oberbefehlshaber Wesley Clark will bei der Wahl 2004 US-Präsident George W. Bush besiegen. Clark ist der zehnte Kandidat in der weitgehend unbekannten Schar von Präsidentschaftskandidaten der Demokraten.

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Bereit zur Amtsübernahme: Wesley ClarkBild: AP

Seine Kandidatur verkündete der 58-Jährige am Mittwoch (17.09.2003) in Little Rock Arkansas, der politischen Heimat des letzten Präsidenten aus der demokratischen Partei, Bill Clinton. "Mein Name ist Wes Clark", sagte er vor jubelnden Anhängern. "Ich komme aus Little Rock und ich möchte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden!"

Wesley Clark hat in den USA einen guten Namen. Vier Sterne dekorierten ihn als General. 38 Jahre hat er der US-Armee gedient und im Kosovo-Krieg die NATO-Streitkräfte befehligt. Doch was ihm fehlt ist politische Erfahrung, sagen politische Beobachter wie Joshua Green, der Chefredakteur des "Atlantic Quarterly": "General Clark bezieht seine Attraktivität vor allem aus seinem militärischen Hintergrund. Er hat keinerlei Expertise in Haushaltsfragen oder bei den zentralen Wirtschaftsthemen, die den Wahlkampf beherrschen werden."

Vermeintliche Schwäche

Clark selbst versucht diese vermeintliche Schwäche auszugleichen, indem er auf seine wirtschaftliche Grundkompetenz verweist. Er begann seine Karriere als Wirtschaftsprofessor an der angesehenen Militärakademie von West Point. Als Nato-Oberbefehlshaber musste er nicht selten auch den schwierigen Interessenausgleich zwischen den 19 Mitgliedern der Allianz herstellen. "Ich habe viel diplomatische Erfahrung und im Bereich der Sicherheitspolitik einiges geleitet", so Clark über seine politischen Qualitäten. "Ich glaube ich bin der beste Kandidat, um die Zukunft diese Landes sicher zu gestalten."

Innenpolitisch muss sich Clark erst noch profilieren und eine eigene Position zu den umstrittenen Fragen der amerikanischen Politik entwickeln. Er gilt als Liberaler bei Themen wie Schwangerschaftsabbruch und unterstützt die gezielte Förderung von Minderheiten. Doch innen- wie außenpolitisch wird er sich vor allem als Alternative zu Präsident Bush positionieren müssen. Clark kündigte an, in den nächsten Wochen eine Grundsatzrede halten zu wollen, in der er seine wirtschafts- und sicherheitspolitischen Vorstellungen darlegen werde.

Vorbild Eisenhower

Schon einmal hat in der jüngeren Vergangenheit ein Ex-General den Sprung ins Weiße Haus geschafft. Dwight Eisenhower war zwischen 1953 und 1961 der 33. Präsident der Vereinigten Staaten. Während des Zweiten Weltkriegs befehligte er die US-Truppen in Europa.

Heftig spekuliert wird nun darüber, wen Clark als seinen "running mate" für das Amt des Vizepräsidenten präsentieren wird. Manche glauben, es könnte Hillary Clinton sein. Die kann sich jedoch noch eine Menge Bedenkzeit ausbitten – denn erst mal muss der Ex-General seine neun Mitbewerber bei den Demokraten aus dem Rennen schlagen.

Kandidaten

Zu den Anwärtern auf eine Kandidatur gehören unter anderem der frühere Gouverneur von Vermont Howard Dean, der Senator John Kerry, der Führer der demokratischen Minderheit im Abgeordnetenhaus, Richard Gephardt, und Senator John Lieberman, der bei der Präsidentschaftswahl 2000 als "Vize" an der Seite von Al Gore angetreten war.

Die Anhänger der Demokratischen Partei entscheiden ab Januar 2004 in einer Serie von Vorwahlen, den so genannten Primaries, über ihren Präsidentschaftskandidaten. Nach den Primaries wird der Kandidat der Demokraten auf einem Parteitag vom 26. bis 29. Juli in Boston offiziell nominiert. Dessen Delegierte werden in den Vorwahlen bestimmt. Die Präsidentschaftswahl findet am 2. November 2004 statt, der Amtsantritt des gewählten Präsidenten ist für den 20. Januar 2005 vorgesehen.