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Wettlauf gegen die Zeit nach Lawinenunglück in Kaschmir

7. April 2012

135 pakistanische Soldaten und Zivilisten sind schon fast einen Tag lang unter mehr als 20 Meter hohen Schneemassen begraben. Hunderte Helfer versuchen verzweifelt Überlebende zu finden. Doch die Hoffnung schwindet.

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Pakistanische Soldaten transportieren Nachschub zu einem Miltäraußenposten in den Bergen Kaschmirs (Foto: dapd)
Bild: AP

Die Lawine stürzte am Samstagmorgen auf das Hauptquartier eines Bataillons in der Region Kaschmir entlang der Grenze zu Indien, wie das pakistanische Heer mitteilte. Helikopter, Lawinensuchhunde und hunderte Soldaten sind im Einsatz, um die Verschütteten unter den mehr als 20 Meter hohen Schneemassen zu finden. Bislang konnten aber noch keine Überlebenden entdeckt werden. Wegen Dunkelheit und schlechten Wetters mussten die Rettungskräfte am Abend ihre Suche unterbrechen.

Der Zwischenfall ereignete sich gegen 5.45 Uhr Ortszeit auf dem Siachen-Gletscher im Norden der geteilten und sowohl von Pakistan als auch Indien beanspruchten Region Kaschmir. In dem Gebiet stehen sich tausende pakistanische und indische Soldaten gegenüber. Sie sind in Höhen bis zu 6.700 Metern stationiert. Der Siachen-Gletscher gilt als das höchstgelegene Kampfgebiet der Erde. In dem jahrzehntelangen Konflikt um Kaschmir sind dort mehr Soldaten durch das kalte Wetter ums Leben gekommen als durch Kampfhandlungen. Seit einer 2003 vereinbarten Waffenruhe ist es aber ruhig geblieben. Pakistan und Indien haben seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien 1947 drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir.

Unglücksort in mehr als 4500 Metern Höhe

Bei den Vermissten handelt es sich nach Militärangaben um mindestens 124 Soldaten und elf Zivilpersonen. Das Hauptquartier in Gayari, das von der Lawine getroffen wurde, liegt in rund 4570 Metern Höhe in einem Tal zwischen zwei hohen Bergen nahe einem Militärkrankenhaus, wie ein einst dort stationierter Offizier erklärte. "Ich kann nicht begreifen, wie eine Lawine diesen Ort erreichen kann", sagte er. "Er hätte eigentlich sicher sein sollen."

In einer Erklärung äußerte Ministerpräsident Yousuf Raza Gilani sein Entsetzen über das Unglück. Es werde aber die hohe Kampfmoral der Soldaten nicht untergraben, so der Regierungschef weiter.

sti/fab (afp, dapd, dpa, rtr)