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Wettlauf um Ingeborg-Bachmann-Preis

5. Juli 2012

14 Autoren nehmen am renommiertesten Literaturwettbewerb im deutschsprachigen Raum teil, dem Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. Zur Eröffnung plädiert die Schriftstellerin Ruth Klüger für "Visionen".

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Die Autorin Ruth Klüger (Archivvfoto 2008, dpa)
Ruth KlügerBild: picture-alliance/dpa/W. Steinberg

"Der haltbare Satz im Bimbam der Worte" – Unter dieses Thema stellte die Schriftstellerin und Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger in Anlehnung an ein Gedicht Ingeborg Bachmanns ihre "Klagenfurter Rede zur Literatur". Mit dieser Rede eröffnete sie am Mittwochabend den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in der österreichischen Stadt Klagenfurt.

Beim renommiertesten Literaturwettbewerb im deutschsprachigen Raum lesen von Donnerstag bis Sonntag 14 Autoren aus neuen Texten. Die Kandidaten, davon acht aus Deutschland, vier aus Österreich und zwei aus der Schweiz, lesen vor einer siebenköpfigen Jury und Publikum aus unveröffentlichten Texten. Die Juroren debattieren im Anschluss über die Beiträge und bestimmen am Sonntag in öffentlicher Abstimmung die Preisträger. Es geht um fünf Preise im Gesamtwert von 54.500 Euro.

Klüger, die 1931 in Wien geboren wurde und mehrere Konzentrationslager der Nationalsozialisten überlebte, plädierte für eine Dichtung, die eine Vision verfolge und über die Realität hinaus reiche. Dichtung bestehe auf einem Wahrheitsanspruch, der nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen müsse, und "sucht Vision", sagte Klüger laut Manuskript. "Zweck der Literaturtage ist es ja wohl, das Bimbam mit dem haltbaren Satz zu widerlegen. Die Dichtung mag ein Labyrinth von Irrwegen sein, die jedoch immer noch einen Ausweg, den Weg zur Wahrheit, in Aussicht stellen."

Reich-Ranicki prägte frühere Jury-Debatten

Namensgeberin des renommierten Preises ist die österreichische Dichterin Ingeborg Bachmann (1926-1973), die in Klagenfurt geboren wurde. Nach dem Vorbild der Treffen der legendären "Gruppe 47" wurde der Wettbewerb 1976 ins Leben gerufen und lief erstmals 1977 - finanziert von der Stadt Klagenfurt und organisiert vom Kärntner Landesstudio des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ORF. Als prominentes Jurymitglied wurde der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki gewonnen, der die Jurydebatten in den ersten Jahren maßgeblich prägte.

Die Teilnehmer bewerben sich selbst bei einem der sieben Juroren mit einem bis dahin unveröffentlichten Text, der im Original auf Deutsch verfasst sein muss. Das kann ein abgeschlossener Prosatext sein oder auch ein Romanauszug. Die Bewerber müssen frühere Veröffentlichungen und die Empfehlung eines Verlages vorweisen. Die Jurymitglieder haben freie Hand bei der Auswahl ihrer beiden Kandidaten.

Noch mehr Auszeichnungen

Neben dem Bachmann-Preis werden vier weitere Auszeichnungen vergeben. Der Ingeborg-Bachmann-Preis der Stadt Klagebnfurt ist mit 25.000 Euro dotiert. Dazu kommen der Kelag-Preis mit 10.000 Euro, der 3Sat-Preis mit 7500 Euro, der Ernst-Willner-Preis deutschsprachiger Verlage in Höhe von 5000 Euro und der von der BKS Bank gestiftete Publikumspreis in Höhe von 7000 Euro.

kle/re (dpa, dapd)