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Udo Bauer30. November 2001

DW-TV-Korrespondent Udo Bauer über die Zukunft der amerikanischen Anti-Terror-Kampagne

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Der Krieg gegen die Taliban und die Al-Qaida-Terroristen in Afghanistan ist noch lange nicht gewonnen, da bereiten die USA die Weltöffentlichkeit schon auf weitere potentielle Schlachtfelder vor.

Präsident Bush hat vor wenigen Tagen dem irakischen Diktator Saddam Hussein mit Konsequenzen gedroht, sollte er die Waffeninspektoren der UNO nicht wieder ins Land lassen. Vom militärischen Erfolg in Afghanistan beflügelt, machen die Falken in
Washington zur Zeit enormen Druck auf das Weisse Haus, doch auch gegen den amerikanischen Erzfeind in Bagdad vorzugehen. Schade nur, dass bislang jeder
Beweis für eine Verbindung Saddams zu den Terroranschlägen vom 11. September oder zu Al-Qaida fehlt.

Deshalb sah sich Bush gezwungen, seine nach ihm benannte Doktrin ("Entweder ihr seid auf unserer Seite oder auf der Seite der Terroristen.") zu erweitern, nämlich um Länder, die Massen-Vernichtungswaffen entwickeln bzw. weiterverbreiten. Eine zweite Front im ohnehin schon ehrgeizigen Anti-Terror-Krieg der USA ist aufgemacht. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Bush wenig auf seinen moderaten Aussenminister
Colin Powell hört.

Denn der hat vor Jahren schon eine nach ihm benannte Doktrin für das Führen von Kriegen verfasst. Unter anderem heisst es darin: Die Kriegsziele müssen klar definiert und deshalb beschränkt sein! Als sei das ursprüngliche Kriegsziel, die Ausrottung des Terrorismus weltweit, nicht schon zu ehrgeizig gewesen, jetzt wird die Liste möglicher Einsatzorte täglich länger.

Denn nach Irak benennen Bushs Gefolgsleute
ohne grosses Zögern Länder wie Somalia, Sudan, Iran, Libyen und sogar Nord-Korea als "trouble spots". Was auffällt, ist, dass die USA mit allen diesen Ländern noch irgendwelche offene Rechnungen haben, meistens handelt es sich dabei um gescheiterte Militäraktionen. Könnte Colin Powell wie er wollte, dann würde er sagen: So ist der Krieg nicht zu gewinnen und die politische Koalition gegen den Terrorismus nicht zusammenzuhalten!