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WhatsApp will Firmen zur Kasse bitten

6. September 2017

WhatsApp will Schluss machen mit der kostenlosen Nutzung seines Messengerdienstes durch Unternehmen. Wenn etwa Firmen über WhatsApp mit ihren Kunden kommunizieren, sollen vor allem große Konzerne künftig dafür zahlen.

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WhatsApp Messenger
Bild: picture-alliance/dpa/M. Gerten

Rund 22 Milliarden US-Dollar hat sich Facebook den Kauf von WhatsApp kosten lassen. Jetzt werden Pläne für ein Geschäftsmodell für den Messenger mit mehr als einer Milliarde Kunden konkreter. Dabei steht aber - anders als bei Facebook üblich - nicht die Werbung im Mittelpunkt.

WhatsApp will von Unternehmen künftig Geld verlangen, wenn sie den Kurzmitteilungsdienst für die Kommunikation mit ihren Kunden nutzen. Das sagte der für das operative Geschäft zuständige WhatsApp-Manager Matt Idema dem "Wall Street Journal". Das wäre eine Abkehr von Facebooks typischem Geschäftsmodell, seine Dienste über Werbung zu finanzieren. WhatsApp-Mitgründer Jan Koum hatte auch nach der Übernahme durch Facebook stets betont, dass der Service werbefrei bleiben solle. WhatsApp hat mehr als eine Milliarde Nutzer. "Wir wollen eine Grundlage dafür schaffen, damit Menschen Unternehmen Kurzmitteilungen schicken können und die Antworten, die sie wollen, bekommen", sagte Idema der Zeitung. "Wir haben vor, dafür von Unternehmen in der Zukunft Geld zu verlangen." Bisher wurden Firmen probeweise kostenlose Werkzeuge für den Kontakt zu Kunden angeboten.

Fluglinien als Kunden

An dem Test nahm unter anderem die Fluggesellschaft KLM teil.  Derzeit gehe es um eine kostenlose Business-App für kleine bis mittelgroße Unternehmen, und eine Unternehmenslösung für Großunternehmen mit globaler Kundschaft, wie zum Beispiel Fluggesellschaften, Onlinehandel und Banken, erklärte WhatsApp in einem Blogeintrag am Dienstag. "Unternehmen werden unsere Lösungen dazu nutzen können, um ihre Kunden über nützliche Informationen wie Flugzeiten, Lieferbestätigungen und andere Informationen zu benachrichtigen." Wenn Nutzer nicht möchten, dass sie von einem bestimmten Unternehmen kontaktiert werden, könnten sie es blockieren, hieß es. Erkennen kann man die Firmen mit verifizierter Telefonnummer an einem Siegel mit einem weißen Häkchen auf grünem Hintergrund. Die Chats mit den Firmen seien wie die restliche WhatsApp-Kommunikation Ende-zu-Ende verschlüsselt. 

Es gebe mittlerweile Firmen, die "über ein einziges Smartphone mit hunderten Kunden in Kontakt bleiben", erklärte der Dienst. Verbraucher wiederum nutzten den Messengerdienst, um eine Bestellung beim Bäcker aufzugeben oder über die neuen Modetrends in den Boutiquen auf dem Laufenden zu bleiben. Die Unternehmen sollen in der Business-Version künftig Firmenprofile, Adressen und Öffnungszeiten oder Angaben zu Lieferungen bereitstellen können.

Das Online-Netzwerk bietet bei seinem zweiten Kurzmitteilungsdienst, dem Facebook Messenger, ebenfalls die Möglichkeit für Unternehmen, mit ihren Kunden zu kommunizieren. Dort soll das Geld aber mit Werbung verdient werden. Messenger-Chef David Marcus will außerdem automatisierte Chatbots für den Kundendienst auf der Plattform etablieren.

Facebook hatte WhatsApp im Jahr 2014 übernommen. Zuletzt gab es Kontroversen mit Datenschützern über einen Austausch von Nutzerdaten zwischen WhatsApp und Facebook, in Europa liegen die Pläne auf Eis.

tko/uh (afp, dpa)