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WHO ruft höchste Warnstufe aus

11. Juni 2009

Die Weltgesundheitsorganisation hat die so genannte Schweinegrippe nach ihrer rasanten Ausbreitung zur Pandemie erklärt und die Warnstufe auf den höchsten Wert gesetzt. Das Virus sei nicht mehr zu stoppen, hieß es.

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Logo der Weltgesundheitsorganisation am WHO-Hauptquartier in Genf (Foto: AP)
Ruft Seuchenalarm aus: Die WeltgesundheitsorganisationBild: AP

Die Behörde hat am Donnerstag (11.06.2009) nach einer Dringlichkeitssitzung von UN-Gesundheitsexperten in Genf erstmals seit 41 Jahren wieder die höchste Alarmstufe 6 ausgerufen.

"Die Welt ist in der Frühphase der ersten Grippe-Pandemie des 21. Jahrhunderts", sagte WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Donnerstag (11.06.2009) in Genf. "Das Virus ist nun unaufhaltsam." Die von dem Schweinegrippevirus ausgehende Gefahr bezeichnete Chan als "moderat".

Mit Ausrufung der Höchststufe müssen alle WHO-Mitgliedsländer ihre Gesundheitssysteme auf eine intensive Bekämpfung der Grippe einstellen. Zudem muss die Produktion und Lagerung von Impfstoffen erhöht werden. Die so genannte Schweinegrippe - offiziell Influenza A/H1N1 genannt - gilt damit als eine Krankheit mit weltweiter Ausbreitung.

Schwerpunkt der Erkrankung in Nordamerika

Ein eingefärbtes Foto von dem Influenza-A-Virus vom Subtyp H1N1 (Foto: dpa)
Die offizielles Bezeichnung der Schweinegrippe lautet Influenza A/H1N1Bild: picture-alliance/ dpa

Bislang haben sich weltweit mehr als 27.000 Menschen mit dem Virus infiziert. 141 Personen starben daran. Die Schweinegrippe war im April erstmals in Mexiko aufgetreten und breitete sich von dort aus in die unterschiedlichsten Weltregionen aus. Der Schwerpunkt liegt in Nordamerika mit mehr als 21.000 Fällen. In Deutschland ist die Zahl der registrierten Erkrankungen inzwischen auf mehr als 100 gestiegen.

An einer japanischen Schule in Düsseldorf sind jüngsten Angaben der Stadt zufolge mindestens 46 Kinder an der so genannten Schweinegrippe erkrankt sind. Dies ist die bislang größte Häufung von Infektionen mit dem neuen Erreger in Deutschland. Dem Düsseldorfer Gesundheitsamt zufolge befinden sich die Schüler zu Hause in Quarantäne.

Deutschland ist laut Behörden auf Pandemie vorbereitet

Ärzte für Infektiologie bereiten ein Zimmer der Isolierstation vor (Foto: AP)
Deutschland ist laut Behörden für die Pandemie gerüstetBild: AP

Dass die WHO die Stufe 6 ausgerufen hat, bedeutet jedoch nicht, dass bereits überall eine Pandemie ausgebrochen ist. Jeder Staat schätzt dies für sich selbst ein. Laut Beurteilung des Gesundheitsministeriums herrscht derzeit in Deutschland keine Pandemie. Daher ändert sich nach Angaben der Behörden in der Bundesrepublik de facto zunächst nichts. Vorerst müssen weder Schulen geschlossen noch Massenveranstaltungen abgesagt werden.

Nach Einschätzung des Robert-Koch-Instituts haben die Vorkehrungen und Schutzmaßnahmen in Deutschland bereits einen hohen Standard erreicht. Sie würden aber auch künftig weiterentwickelt. Zudem werde die Öffentlichkeit noch stärker zur Einhaltung von Hygieneregeln aufgefordert. Dazu gehöre etwa das häufige und gründliche Händewaschen.

Impfstoff erst im Herbst erwartet

Tamiflu Tabletten (Foto: AP)
Herkömmliche Grippemittel mildern den Verlauf der ErkrankungBild: AP

Die Vorbereitungen für die Herstellung eines Impfstoffes laufen bereits. Experten zufolge wird er erst im Herbst zur Verfügung stehen. Es muss jedoch davon ausgegangen werden, dass zunächst nicht ausreichend Impfstoff für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung steht.

Nach dem Nationalen Pandemieplan soll der Impfstoff so verteilt weden, dass die medizinische Versorgung und die öffentliche Ordnung aufrechterhalten werden. Das bedeutet, Mitglieder von Polizei und Feuerwehr sowie medizinisches Personal würden vorrangig geimpft.

Nach bisherigen Erkenntnissen helfen gegen die Schweinegrippe herkömmliche Grippemittel wie Tamiflu oder Relenza. Diese mildern zumindest den Krankheitsverlauf deutlich ab. (kis/gri/fw/dpa/rtr/afp/ap)