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Erfolg dank EU

Justyna Bronska3. Februar 2007

Der Weg zum Ende des EU-Regenbogens, wo die gefüllten Geldtöpfe stehen, ist auch in Polen beschwerlich. Viel Bürokratie verstellt das Ziel. In der Gemeinde Oronsko ist man ihn trotzdem gegangen - am Ende mit Erfolg.

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Bauern auf Wiesen
Trotz vier Milliarden Euro Hilfe von der EU bestimmen Bauern in vielen Teilen Polens das WirtschaftslebenBild: EPA PHOTO / STANISLAW CIOK

Oronsko, im Zentrum von Polen, ist eine Gemeinde mit 6000 Einwohnern, die aus zwölf kleinen Ortschaften besteht. Sie hat von dem EU-Beitritt Polens besonders profitiert. Straßen aus Asphalt schlängeln sich durch die Ortschaften. Früher gab es dort nur welche aus Sand, zudem mit vielen Schlaglöchern.

Lohnender Beitritt

Die Modernisierung war nur mit Hilfe der EU möglich, sagt die Gemeinderätin Alicja Figarska: "Ohne EU-Gelder hätten wir das sicherlich nicht alles geschafft. Dann könnten wir die Straßen nur etappenweise ausbessern. Und so haben wir alle Straßen auf einmal asphaltiert. Aus unserer Sicht hat sich der EU-Beitritt gelohnt. Wir haben viel Geld bekommen."

Mehr als die Hälfte der polnischen Gemeinden haben bereits diese Möglichkeit genutzt und mit Hilfe der EU-Gelder Schulen, Kläranlagen oder Straßen gebaut oder modernisiert. Gut vier Milliarden Euro flossen seit dem EU-Beitritt Polens (1.5.2004) auf die Konten der Gemeinden. 4000 Projekte wurden damit realisiert.

Rund 250.000 Euro hat die Gemeinde Oronsko bislang für Modernisierungsmaßnahmen aus der EU-Kasse bekommen. Oronsko ist auf finanzielle Hilfe angewiesen. Denn diese Gemeinde ist arm. Die meisten Einwohner sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Mittelständische Unternehmen gibt es hier nicht.

Wasserleitungen und ein Kulturzentrum

Mit der Beantragung des Geldes für die Gemeinde wartete der Gemeinderat nicht lange. Bereits vor dem EU-Beitritt Polens war es möglich, die Finanzmittel aus Brüssel zu bekommen. 20.000 Euro gab es vorab für den Bau von Wasserleitungen. In den nächsten Jahren folgten weitere Hilfsmittel aus Brüssel. Heute sind alle Haushalte in Oronsko an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen. Davor lieferten Grundwasserpumpen ungereinigtes Wasser von schlechter Qualität.

Im Zentrum von Oronsko stehen eine Gemeindeverwaltung, eine Schule, zwei Geschäfte und ein Kulturzentrum. Das Kulturzentrum, ein gelbes einstöckiges Gebäude, wurde ebenfalls mit Unterstützung aus Brüssel. Rund 12.000 Euro steuerte die EU dazu bei. Das Kulturzentrum besteht aus drei großen Räumen mit einem Billardtisch, zahlreichen Stühlen und Tischen sowie vier Computern. Alles ist kostenlos für die Einwohner. Die Jugendlichen freuen sich besonders über den Internetzugang.

Auch die anderen Einwohner nutzen intensiv das Kulturzentrum, sagt die Leiterin des Kulturzentrums Halina Kaczor: Viele kämen, um wie die Jugendlichen nach Informationen im Internet zu suchen. Allerdings suchten die Erwachsenen eher nach Stellenausschreibungen oder schauten wie man eine gute Bewerbung schreibt. Im Monat kommen nach Kaczors Angaben etwa 400 Besucher.

Drei Viertel zahlt die EU

Bis zu 75 Prozent der Gesamtkosten einer Investition können von EU-Geldern gedeckt werden. Den Rest muss die Gemeinde aus eigenen Mitteln bezahlen. Der Weg bis zur Genehmigung durch die EU sei allerdings lang und umständlich, sagt Gemeinderätin Figarska aus Erfahrung. Man müsse sehr viele Formulare ausfüllen und viele Unterlagen abliefern: Investitionspläne, verschiedene Bescheinigungen, zum Beispiel von Umweltschutzbehörden. "Das sind ganze Ordner von Unterlagen. Es ist alles sehr bürokratisch. Das Verfahren ist sehr langwierig und die Fristen sind immer sehr kurz."

Die komplizierten Verfahrenswege erschweren oft den Zugang zu den EU-Geldern. Verantwortlich dafür macht Figarska die polnische Regierung. Denn nicht die EU sondern die polnischen Behörden haben diese Regeln aufgestellt, meint die Gemeinderätin. Diese komplizierten Regeln schrecken jedoch die Gemeinde Oronsko nicht ab. Dort hat man noch viel vor. Für 2007 hat sie bereits rund 50.000 Euro für ein Projekt zugesagt bekommen. Dieses Projekt soll den Arbeitslosen helfen, eine Arbeitstelle zu finden. "Ich hoffe", sagt Figarska, "in den nächsten Jahren können wir noch viel mehr auf die Beine stellen."