1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wie funktioniert der 39-Kilometer-Sprung?

Brigitte Osterath, Judith Hartl, Arnd Riekmann17. Oktober 2012

Der Extremsportler Felix Baumgartner ist aus 39 Kilometern Höhe zur Erde gesprungen. Ein Heliumballon hatte ihn nach oben in die Stratosphäre gebracht, wo die Luft viel zu dünn zum Atmen ist. Und dann?

https://p.dw.com/p/16NqP
Extremsportler Felix Baumgartner, Fallschirmsprung aus 30km Höhe
Extremsportler Felix Baumgartner, Fallschirmsprung aus 30km HöheBild: DW

Oben angekommen, sprang Baumgartner aus seiner Spezialkapsel und sauste mit zunächst rund 1110 Kilometern pro Stunde Richtung Erdboden.

Bereits etwa 40 Sekunden nach seinem Absprung dürfte er die Schallgeschwindigkeit erreicht haben. Insgesamt war Felix Baumgartner fünf Minuten im freien Fall unterwegs, bevor sich sein Fallschirm öffnete. Die letzten 1500 Meter näherte er sich dann schwebend der Erde.

Felix Baumgartner (Foto: AP)
Zurück auf der Erde: Felix BaumgartnerBild: AP

Der 43-jährige Österreicher hat schon sehr oft verrückte Dinge gemacht: Mit einem Fallschirm sprang er aus dem 88. Stock der Petronas Towers in Kuala Lumpur. Er hüpfte vom rechten Arm der Christus-Statue in Rio de Janeiro, von der höchsten Brücke der Welt - dem 343 Meter hohen Viaduct de Millau - und aus der 91. Etage des Wolkenkratzers Taipei 101 in Taipeh, der Hauptstadt Taiwans. Für keine seiner Aktionen hatte er eine Erlaubnis, oft musste er nach seiner Landung mit dem Fallschirm die Flucht ergreifen, um nicht festgenommen zu werden.

Das alles waren winzige Hüpfer im Vergleich zu seinem neuesten Abenteuer. Auf 39.039 Meter ist Baumgartner am Sonntag (14.10.2012) aufgestiegen. Das ist viermal höher als der höchste Berg der Welt, der Mount Everest. Etwas sackte die Kapsel vor seinem Sprung noch ab. Aus 38.976 Metern - Meteorologen nennen diesen Bereich der Atmosphäre die Stratosphäre - ist der Extremabenteurer dann zurück zur Erde gesprungen. Mit Überschallgeschwindigkeit raste er dabei nach unten.

Felix Baumgartners Rekordsprung in Zahlen DW-Grafik: Peter Steinmetz

Ein kleiner Fehler hätte zur Katastrophe geführt

Ungeschützt hätte Baumgartner bei seinem Sprung durch die Stratosphäre keine Minute überlebt. Deshalb hatte er einen Druckanzug an, entwickelt von einem Unternehmen, das auch die Astronauten der NASA ausrüstet. Außerdem brauchte er Sauerstoff, der für einen Menschen schon ab 3000 Metern Höhe knapp wird. In 39 Kilometern Höhe ist so gut wie keine Luft mehr vorhanden. Dazu kommen niedrigste Temperaturen und ein verschwindend geringer Luftdruck, der weniger als ein Prozent im Vergleich zur Erdoberfläche beträgt.

Bei seinem freien Fall musste Baumgartner vor allem darauf achten, nicht ins Trudeln zu geraten. Insbesondere ein sogenannter "flat spin", bei dem Kopf und Beine um die Körpermitte rotieren, wäre lebensgefährlich gewesen. Doch der Extremsportler hat alles richtig gemacht: Gut zehn Minuten nach dem Absprung ist er sicher wieder auf der Erde gelandet.