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Wie funktioniert Klonen?

Brigitte Osterath5. Juli 2016

Ein Zellkern raus, ein neuer Zellkern rein. Das passiert kurzgesagt beim Klonen. So entstehen Kopien von Lebewesen. Und es lassen sich in Zukunft vielleicht auch Gewebe nachzüchten.

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menschliche Stammzellen dpa - Bildfunk
Bild: picture-alliance/dpa

Der Begriff "Klonen" kommt vom altgriechischen Wort für "Sprössling" oder "Zweig". Von einer Pflanze oder einem Tier entsteht durch Klonen ein Nachkomme, der exakt das gleiche Erbgut hat.

Diese Methode der Fortpflanzung hat aber nicht der Mensch erfunden: Bakterien, die sich über Zellteilung vermehren, sind natürliche Klone - ebenso eineiige Zwillinge. Auch wer Stecklinge im Garten setzt, klont im Prinzip.

Klonen im Labor

Im engeren Sinne meint Klonen aber meist die künstliche Erzeugung eines Organismus oder wesentlicher Teile davon.

Im Labor sind zwei Verfahren denkbar, um Lebewesen zu klonen: das therapeutische und das reproduktive Klonen. Beide Verfahren starten gleich: Sie entnehmen dem zu klonenden Organismus eine Zelle und isolieren deren Zellkern und damit praktische die gesamte Erbinformation. Dieser Zellkern wird dann in eine unbefruchtete Eizelle eingesetzt, deren Zellkern zuvor entfernt wurde.

Per Elektroschock oder in einem chemischen Bad wird die Zelle angeregt, sich zu teilen. Aufgrund der neuen Erbinformation entwickelt sie sich dann zu etwas ganz anderem, als sie es sonst getan hätte.

Therapeutisches Klonen

Beim therapeutischen Klonen wird der sich bildende Embryo nach wenigen Teilungszyklen zerstört, wenn er erst aus wenigen Zellen besteht. Die einzelnen Zellen - die Stammzellen - sind das Ausgangsmaterial, um aus ihnen Organe oder Gewebe zu züchten. Denn diese Stammzellen sind biologisch noch nicht auf bestimmte Funktionen geeicht.

Nach Vorstellung der Wissenschaftler könnte man in Zukunft zum Beispiel eine Niere nachzüchten und müsste nicht befürchten, dass sie vom Körper abgestoßen wird. Denn sie hätte ja den gleichen genetischen Code wie ihr Empfänger. Auch Diabetes oder Parkinson sollen sich irgendwann mit diesem Verfahren heilen lassen.

Gegner der Methode verweisen aber darauf, dass dafür ein Embryo getötet werden muss. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich in den gezüchteten Organen leicht Krebsgeschwüre bilden, da es in der Natur der Stammzellen liegt, leicht zu entarten und zu wuchern.

Schaf Dolly Foto: AP Photo/Paul Clements, File
Beim reproduktiven Klonen entstehen ganze Lebewesen - wie das Klonschaf DollyBild: picture-alliance/AP

Beim reproduktiven Klonen geht darum, dass aus der Eizelle mit dem neuen Zellkern ein Lebewesen geboren wird. Im Reagenzglas entsteht ein Embryo, der später in eine Leihmutter implantiert und von ihr ausgetragen wird.

Forscher haben auf diese Weise bereits viele Tiere geklont. Das Schaf Dolly war das erste Säugetier, das auf diese Weise entstand.

Auch wenn das Klonen technisch sehr simpel erscheint, ist es in der Praxis recht kompliziert. Die Fehlerquote ist sehr hoch: Nur aus wenigen Promille bis Prozent der so erzeugten Eizellen entwickeln sich gesunde Embryonen, die schließlich auch geboren werden.