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Wie gut funktioniert die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Afrika?

2. September 2013

Ein Studiogespräch mit Prof. Kai Matuschewski vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin. Der Mikrobiologe reist häufig nach Afrika und erforscht dort Infektionskrankheiten.

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DW: Herr Matuschewski, Sie sind viel in Kenia unterwegs, was untersuchen Sie dort genau?

Kai Matuschewski: Wir widmen uns der Malaria. Unter optimalen Bedingungen im Labor suchen wir neue Impfstoffansätze und waren auch schon erfolgreich. Jetzt brauchen wir den Reality-Check, müssen also sehen, ob das wirklich längerfristig umsetzbar ist, damit es den Betroffenen zugute kommt.

Wie schlimm ist denn das Malariaproblem dort?

Sehr schlimm. Jede Minute stirbt ein Kind in Afrika. In Kenia ist das auch immer noch nicht in den Griff zu bekommen. Das sind natürlich ganz tragische Fälle. Man schätzt, dass etwa eine Million Menschen pro Jahr in Afrika an der Malaria versterben - vor allem Kinder.

Also immer noch dramatisch. Sie suchen jetzt in einem deutsch-afrikanischen Projekt nach einem Impfstoff.

Genau. Das hat hier bei uns am Institut in Berlin angefangen. Über unsere Forschung hat sich dann die Partnerschaft mit einer Kollegin in Kenia entwickelt. Hier widmen wir uns eben der Frage, ob die Ergebnisse, die wir finden, auch in Afrika, in Kenia nachweisbar sind.

Wie erfolgreich ist denn diese Zusammenarbeit?

Sehr erfolgreich. Wir kommunizieren wöchentlich, per E-mail oder Skype. Wir sehen uns regelmäßig, Mitarbeiter fahren runter. Und das macht furchtbar viel Spaß.

Jetzt gibt es ja langsam immer mehr deutsch-afrikanische Forschungsprojekte, aber in welchem Stadium befinden wir uns? Stecken wir in den Kinderschuhen? Sind wir auf bestem Wege bei der Zusammenarbeit? Wo ordnen Sie das ein?

Ich glaube, wir sind wirklich noch in der Krabbelstube. Es ist wichtig klarzustellen, dass es hier um Grundlagenforschung geht. Deutschland engagiert sich ja schon sehr lange in klinischer Forschung, über Jahrzehnte. Aber jetzt wird auf höchstem wissenschaftlichen Niveau gleichberechtigt Forschung vor Ort und hier in Deutschland betrieben wird. Und das ist etwas ganz Neues und auch sehr spannend.

Sie sagen, auf höchstem wissenschaftlichen Niveau. Wie gut sind denn inzwischen afrikanische Forschungsinstitute aufgestellt?

Wissenschaftlich zum Teil sehr gut. Das liegt auch daran, dass es eine neue Generation von jungen Wissenschaftlern gibt, die oft im Ausland ausgebildet worden sind, und jetzt vor Ort wirklich sehr gute Forschung machen. Mit denen können wir uns gut unterhalten und zusammen Projekte entwickeln.

Und gibt es da Länder, wo die Forschungsarbeit schon besser läuft, weiter vorangeschritten ist?

Südafrika ist natürlich besonders gut. Aber auch in Khartum im Sudan und oder in Bamako in Mali gibt es Institute, die schon eine lange Tradition haben und sehr schöne Ergebnisse vorweisen können.

Es ist natürlich oft schwierig in der politischen Situation wissenschaftliche Projekte voranzutreiben. Gucken wir noch einmal kurz über den Tellerrand hinaus. Könnten solche Kooperation, wie sie mit Afrika herrschen, auch in anderen Regionen stattfinden. Mit Latein-Amerika. Afrika wäre Vorreiter.

Die Max-Planck-Gesellschaft engagiert sich ja schon, auch in Argentinien und baut da gerade ein Max-Planck-Institut auf. Das hat sich nun der Neurobiologie gewidmet. Und wir schauen natürlich ganz genau hin wie diese Zusammenarbeit mit den beiden Gruppen in Südafrika laufen wird, denn das ist natürlich auch ein Vorbild für weiteres Engagement.

(Interview: Maria Grunwald)