"Wie Ingrid träume ich von einem Land ohne Gewalt" | Service | DW | 05.07.2008
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"Wie Ingrid träume ich von einem Land ohne Gewalt"

Der hohe Ölpreis, die Befreiung von Ingrid Betancourt, Abrüstung, Einwanderungspolitik und der EU-Vertrag - Themen die unsere Leser in der vergangenen Woche kommentierten.

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Öl als Kriegsgrund?

Es ist nicht auszuschließen, dass das ernorme Ölvorkommen im Irak ein Grund für den Krieg war, aber die Staaten, die damals den Vorstoß der USA, der zum Sturz der Saddam-Diktatur führte, den Rücken gekehrt hatten, wären wirtschaftlich heute nicht in der prekären Lage, wenn sie den USA ihre volle Unterstützung gewährt hätten. Die USA stehen im Irak faktisch als einzige Macht, die für die Stabilität sorgt, wenn auch nicht sehr erfolgreich. Das irakische Öl wird helfen, die Engpässe und Spekulationen zu lindern, aber nur wenn die EU sich aufrappelt zusammen mit den USA die Lage im Irak zu stabilisieren. (Kai Nicholson)

Es war vorhersehbar, dass durch den Aufschwung Chinas der Ölpreis steigen würde. Sicherlich war das der Kriegsgrund. Zusammengesehen aber sollte man zwei Dinge beachten: einmal ist es sicherlich nicht vermittelbar, wirtschaftliche Prosperität zu gewährleisten, indem Kriege um Rohstoffe geführt werden. Andererseits aber zeigen und zeigten, auch in Afrika, die Regime nicht die nötige Reife, mit ihrem Ölreichtum (oder anderen Bodenschätzen) etwas sinnvolles anzufangen - außer Rüstung und privater Bereicherung. Saddam war ein eklatantes Beispiel dafür. Mittelfristig wäre durch diese Diktatur die gesamte Region mittels Wettrüsten destabilisiert worden. Der Angriff auf Kuwait hatte das Maß voll gemacht. Das sollten wir nicht vergessen. (Tom Robert Rausch)

Geiselbefreiung in Kolumbien

Wir, die Kolumbianer, sind sehr glücklich über die Freilassung der Gefangenen. Die Leute haben heute auf den Straßen ihre Freude gezeigt. Ich war von der Nachricht erschüttert, weil ich wie Ingrid von einem Land ohne Gewalt träume, und dieses Ereignis kann zum Ende des militärischen Konflikts führen. Ingrid hat die Politik von Präsident Uribe total unterstützt. Sie hat außerdem gesagt, dass die Freundschaft mit den Nachbarländern sehr wichtig ist, aber dass diese Länder verstehen sollen, dass jede Änderung in Kolumbien von der kolumbianischen Demokratie ausgehen soll und nicht von Gruppen, deren Handlungen abgelehnt werden. Ich schreibe Ihnen meine Meinung, weil ich denke, das ist eine Gelegenheit, das falsches Bild und die Vorurteile bezüglich meines Landes abzubauen. (Johanna Córdoba)

Ich bin Kolumbianer und möchte sagen, dass die FARC keine Gerechtigkeit suchen. Sie finden, dass das Geld von Drogen und Entführungen ein besseres Geschäft ist, als eine Meinung zu vertreten. Ganz wenige Kolumbianer unterstützen die Terrorpolitik der FARC, deshalb hat die Mehrheit Uribe gewählt. (Mauricio Sanchez)

Ist eine weltweite Abrüstung möglich?

Derzeit ist das nicht denkbar. Es wäre wünschenswert, es wäre machbar, wenn alle das wirklich wollten. Doch es wird nicht wirklich gewollt. Das Wettrüsten geht weiter, ich sehe keinen Politiker, der das Rückgrad, die Stärke, die Überzeugungskraft hat, Völker von diesem Wahnsinn des "immer mehr" abzubringen. Die Zahl der Atomsprengköpfe ist so absurd, damit könnte man die Welt x-mal vernichten. Sie alle sollten mal nachdenken, wie oft sie denn diese EINE Welt vernichten wollen in ihren Planungen - einmal, fünfmal, zwanzigmal? Jede weitere Bombe ist überflüssig. Wenn dann von weiterer Aufrüstung geredet wird, grenzt das schon an Schizophrenie. Man bedenke: Sie schreiben 10.000 Sprengköpfe existieren. Und sie wollen noch mehr. Wofür? Jeder weiß - dem Erstschlag folgt der Zweitschlag - das wäre das Ende der Zivilisation. (Melanie Gatzke)

Zurückhaltung oder Einschüchterung?

Ich finde die Reaktionen Steinmeiers nicht gut, dass er den Dalai Lama nicht getroffen hat. Denn damit gibt er der Weltöffentlichkeit zu verstehen, dass die Chinesen nur laut genug protestieren müssen, um die Politik beeinflussen zu können. Wir reden doch immer von Meinungsfreiheit und Demokratie, allen voran die großen deutschen Politiker. Was hat es aber mit Meinungsfreiheit zu tun, wenn man sich als deutscher Außenminister nicht mit dem Dalai Lama trifft, nur damit man die Chinesen nicht verärgert? Vielleicht hat er auch andere Gründe gehabt, den Dalai Lama nicht zu treffen. Aber für mich ist der genannte Grund sehr naheliegend. Die Chinesen müssen endlich lernen, dass sie sich der Demokratie und der Meinungsfreiheit nicht verwehren können, wenn sie auf der Weltbühne tanzen wollen. Sie sollen eher lernen mit stichhaltigen Argumenten den Gegenüber von ihrer Meinung zu überzeugen. Aber, wenn sie nur laut aufschreien müssen und dann auf einen Außenminister treffen, der klein beigibt, ist das sicherlich ein ganz falsches Signal von Seiten der Bundesregierung. (Mathias Altmeyer)

EU-Vertrag

Das Europäische Parlament partizipiert lediglich an der Ausweitung der Kompetenzen der EU, die dieser Vertrag bringt, gewinnt aber gegenüber dem Ministerrat und der Kommission nicht an Gewicht, im Gegenteil. Für die nationalen Parlamente und Bürger bringt der Vertrag nur kosmetische Scheinrechte, die letztlich auf eine Stärkung der Kommission und des EUGH hinauslaufen. Bitte verbreiten Sie nicht ungeprüft die Propaganda von Interessengruppen. Als eine solche muss man die Ministerialbürokraten bezeichnen, die den EU-Integrationsprozess in der Hand haben. (Hartmut Pilch)

Einwanderungspolitik

Es liegt doch auf der Hand, dass die EU ihrer Einwanderungspolitik gegenüber Südamerika nochmals überdenken muss. Carlos Alvarez hat den Nagel auf den Kopf getroffen: Die Europäer sind undankbar, in Zeiten der Not, der Kriege und Diktaturen, hat Südamerika hatte die Türen für Einwanderer geöffnet, nun sollen die Bürger Südamerikas wie Kriminelle behandelt werden. 18-monatige Abschiebehaft kann ich nur als Frechheit bezeichnen. Sollte Europa diese Frechheit durchziehen, sollten sich alle Staaten bewusst sein, dass Nahrungsmittel und Öl in Europa noch rarer werden können. MERCOSUR Staaten wehrt Euch! (Waltraud Maassen)