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Lebensmittelsicherheit in Mazedonien

27. Januar 2011

Die zuständigen Behörden behaupten, dass sie europäische Lebensmittelstandards in Mazedonien anwenden und regelmäßig Kontrollen durchführen. Experten sind eher skeptisch. Den Verbraucher interessiert indes nur der Preis.

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Ein Mann riecht mit angeekeltem Gesichtausdruck an einem belegten Brot (Foto: dpa)
Schlechte Qualität ist nicht ausgeschlossenBild: picture-alliance / dpa/dpaweb

In Mazedonien hat es in den vergangenen Jahren keinen nennenswerten Lebensmittelskandal gegeben. Dies liegt Kritikern zufolge aber hauptsächlich daran, dass in Mazedonien noch nicht alle europäischen Normen für Lebensmittelsicherheit umgesetzt sind und die entsprechenden Kontrollorgane sich erst im Aufbau befinden. Zweifelhaft ist nicht allein die Herkunft von Lebensmitteln, sondern auch wie die Nahrung aufbewahrt und gelagert wird. Häufig sind Fleisch, Eier und andere leicht verderbliche Lebensmittel auf Wochenmärkten stundenlang extremer Hitze ausgesetzt - und werden dennoch verkauft.

Seit dem 1. Januar 2011 ist die staatliche Agentur für Lebensmittel und Tiermedizin für die Lebensmittelsicherheit in Mazedonien zuständig. Der Leiter der Agentur, Dejan Runtevski, erklärte der Deutschen Welle, Mazedonien befolge die europäischen Lebensmittelreglements. Diese würden nun zügig umgesetzt und es würden regelmäßige Kontrollen vor Ort durchgeführt.

Umfassende Kontrollen geplant

Ein Laborant im Labor mit Glasbehältern (Foto: dapd)
Mehr Kontrollen für mehr Sicherheit gefordertBild: dapd

Die mazedonischen Verbraucher wollten vor allem preiswerte Lebensmittel, meint Lebensmittelexperte Nikola Jordanovski. Die Lebensmittelsicherheit sei dagegen nicht so wichtig. Dass es bisher keinen größeren Lebensmittelskandal gegeben habe, bedeute nicht, dass die Nahrung vollkommen sei. "Es fehlt vielmehr die Technologie für die Kontrolle und das Aufdecken von belasteten Lebensmitteln", so Jordanovski. Forscherin Dragica Zendelovska warnt davor, nur die importierte Nahrungsmittel wie jüngst wegen des Dioxinskandals in Deutschland als gefährdet zu betrachten. "Gefährlich sind sowohl Produkte aus dem Ausland als auch aus dem Inland. Bei den importierten Waren wird jede Sendung kontrolliert. Dies müssen wir auch bei den inländischen Produkten tun", sagt Zendelovska.

Die neu gegründete Agentur soll den Verbraucher schützen und für Lebensmittelsicherheit in mazedonischen Haushalten sorgen. Kontrollen in allen Produktionsphasen und beim Import der Lebensmittel sollen dafür sorgen. In der Agentur arbeiten 280 Personen, davon sind die Hälfte Inspektoren. Das Budget der Agentur beträgt acht Millionen Euro. Doch Leiter Runtevski beklagt, er habe sowohl zu wenig Personal als auch zu wenig Geld, um für echte Sicherheit zu sorgen.

Autoren: Goran Petreski / Mirjana Dikic

Redaktion: Julia Kuckelkorn