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Wieder blutige Kämpfe in Mogadischu

22. Oktober 2009

Im Somalias Metropole toben die seit Wochen heftigsten Kämpfe. Geschosse islamischer Rebellen verfehlten knapp das Flugzeug des Präsidenten. Doch im Kugelhagel starben 30 Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten.

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Kämpfer mit MP im Anschlag (Foto: AP)
Wieder Gefechte in Somalias HauptstadtBild: AP

Nach Augenzeugenberichten von Donnerstag (22.10.09) trafen allein 80 Granaten den belebten Bachara-Markt in der Nähe des Flughafens. Von dort startete das Flugzeug des Staatschefs, der auf dem Weg zu einer Flüchtlingskonferenz der Afrikanischen Union in Uganda war. Bei den folgenden Gefechten zwischen Rebellen einerseits und Soldaten der somalischen Regierung und der afrikanischen Friedenstruppe andererseits gerieten viele Unbeteiligte ins tödliche Kreuzfeuer.

Auf der Flucht aus den Kampfgebieten

Präsident Scheich Sharif Ahmed (Foto: AP)
Ohne wirkliche Macht im Land: Staatschef Scheich Sharif AhmedBild: AP

Radikalislamische Gruppen wie die "Al Shabab"-Miliz und "Hizbul Islam" stehen der internationalen Terror-Organisation "El Kaida" nahe und kämpfen in Somalia um die Macht. Die von den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union unterstützte Übergangsregierung kann sich nur mit Hilfe von ausländischen Truppen an der Macht halten und hat nur einen geringen Teil des Landes unter Kontrolle. Die rund acht Millionen Einwohner des Landes am Horn von Afrika kennen bereits seit 1991 keine funktionierende politische Führung mehr.

Der UN-Gesandte Walter Kälin, hat sich bei seinem jüngsten Besuch in Somalia schockiert über die Situation der Flüchtlinge in dem Krisenstaat gezeigt: "Die internationale Gemeinschaft lässt 1,5 Millionen Binnenflüchtlinge zu einem Zeitpunkt im Stich, an dem sich die humanitäre Lage verschlechtert", sagte er. Eine große Zahl von Frauen sei vergewaltigt worden, sowohl auf der Flucht aus den Kampfgebieten wie auch in den Flüchtlingslagern, in denen sie eigentlich Sicherheit suchten. In den Camps gäbe es zudem nicht ausreichend Unterkünfte und Trinkwasser. Ein großes Problem, so Kälin, seien die Jugendlichen. Ohne Zukunft und Perspektive erlägen sie nur zu schnell dem Werben extremistischer Milizen.

Neue Piratenüberfälle

Deutsche Marine-Sodaten in Schnellboot (Foto: dpa)
Deutsche Marine-Soldaten im Einsatz gegen somalische PiratenBild: picture-alliance/ dpa

Doch nicht nur die Kämpfe an Land sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Somalische Piraten brachten jetzt im Indischen Ozean erneut einen Frachter in ihre Gewalt. Etwa 180 Seemeilen westlich der Seychellen übernahmen sie den unter panamaischer Flagge fahrenden Frachter "Al Khaliq" mit 26 überwiegend indischen Besatzungsmitgliedern. Ein Überfall auf den unter italienischer Flagge fahrenden Frachter "Jolly Rosso" 400 Seemeilen östlich der kenianischen Hafenstadt Mombasa sei hingegen fehlgeschlagen, hieß es.

Das deutsche Verteidigungsministerium hat aktuell eine erste Zwischenbilanz der Überwachungsmission "Atalanta" veröffentlicht, die internationale Kriegsschiffe in der Seeregion kreuzen lässt. Danach, so verlautet stolz aus Berlin, sind die Piraten-Überfälle in den vergangenen drei Monaten deutlich zurückgegangen. Im September seien nur noch neun gezählt worden, in den Monaten zuvor bis zu 50 pro Monat. Die internationale Bilanz spricht eine andere Sprache: Weltweit nehmen die Angriffe von Seeräubern zu. Dies, so das Internationale Schifffahrtbüro, gehe vor allem auf das Konto von Piraten vor den Küsten Somalias.

Autor: Gerd Winkelmann (afp/ap/dpa/rtr)

Redaktion: Dirk Eckert

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