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Wieder Kämpfe nach Waffenruhe

7. Januar 2009

Nach fast zwei Wochen Kampf im Gazastreifen haben erstmals die Waffen geschwiegen. Die Waffenpause dauerte nur wenige Stunden, danach griffen beide Seiten wieder zu den Waffen - aber es soll verhandelt werden.

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Eine Israelin versucht in Kfar Azza ihre Kinder vor einem palästinensischen Raketenangriff zu schützenBild: AP

Hoffnung auf ein dauerhaftes Ende der Kämpfe steigen: Israel will nach Medienberichten am Donnerstag (8.1.2008) mit Ägypten über eine dauerhafte Waffenruhe im Gazastreifen verhandeln. Eine Delegation unter der Leitung von Amos Gilad, einem Spitzenberater von Verteidigungsminister Ehud Barak, werde nach Kairo reisen und in den nächsten Tagen "intensive Gespräche" über die jüngste französisch-ägyptische Initiative für eine Waffenruhe führen, berichteten der Fernsehsender Channel 10 und die Internetausgabe der Tageszeitung "Haaretz". Auch Ahmed Jussuf, ein Berater des Hamas-Spitzenpolitikers Ismail Hanija, hielt eine Waffenruhe "innerhalb von 48 Stunden" für möglich.

Der französisch-ägyptische Vorschlag, den Ägyptens Präsident Husni Mubarak am Dienstag in Scharm el Scheich vorgestellt hatte, sieht eine unverzügliche Waffenruhe vor. Im Anschluss daran sollten umgehend Gespräche über die Sicherung der Grenze zwischen Ägypten und dem Gazastreifen, aber auch über die Aufhebung der israelischen Blockade des Gazastreifens beginnen. Auch die Versöhnung zwischen den verfeindeten Palästinenserfraktionen - der Hamas und der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas - soll wieder in Gang gesetzt werden

Israel hatte am Mittwoch (07.01.2009) eine mehrstündige tägliche Feuerpause verkündet, um die Versorgung der Zivilbevölkerung zu ermöglichen. Israels Ankündigung sieht vor, dass täglich zwischen 13.00 und 16.00 Uhr (12 - 15 Uhr MEZ) die Kämpfe eingestellt werden.

Die Hamas schloss sich der Waffenruhe an und erklärte, sie werde in dieser Zeit keine Raketen auf Israel feuern. Eine israelische Armeesprecherin sagte, ihr seien in der Zeit der Waffenruhe keine neuen Raketenangriffe auf Israel bekannt geworden. Bis zum Mittag seien vorher insgesamt zwölf Raketen abgefeuert worden.

Etwa 80 Lastwagen mit Lebensmitteln und Medikamenten sind nach israelischen Angaben während der Waffenruhe in den Gazastreifen gefahren. Seit den frühen Morgenstunden sei die Lieferung von Gas wieder aufgenommen worden. Insgesamt sollten mehr als 400.000 Liter geliefert werden.

Gefechte flammen wieder auf

(AP Photo/Dan Balilty)
Fotografiert von Israel aus: Rauch steigt über Gebäuden im Gazastreifen aufBild: AP

Nach den drei Stunden flammten die Gefechte nach Angaben von Bewohnern aber wieder auf. Demnach griff die israelische Luftwaffe drei Ziele im Gazastreifen an. Bei einem Angriff auf das Flüchtlingslager Dschebalia im nördlichen Gazastreifen wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde drei Mädchen getötet. Die Hamas feuerte mindestens zwei Raketen auf die südisraelischen Städte Beerschewa und Netivot ab.

(AP Photo/Keystone/Alessandro della Bella)
Joschka Fischer (Archivfoto)Bild: AP

Fischer: "Flohzirkus"

Unterdessen kritisierte der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer den Auftritt der EU bei der Bewältigung der Krise um den Gaza-Streifen als "chaotisch". Der Wochenzeitung "Die Zeit" sagte Fischer: "Der gegenwärtige chaotische Auftritt von EU und europäischen Regierungen sollte uns die Schamesröte ins Gesicht treiben." Es reise "eine EU-Troika mit einem Anhang von Außenministern herum, und der französische Präsident macht diesem Unternehmen noch obendrein Konkurrenz. Da machen wir uns doch lächerlich als Europäer. Das ist ein diplomatischer Flohzirkus".(sam)

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