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Wieder Todesurteil in Japan vollstreckt

26. Juni 2014

Als eines der wenigen Industrieländer hält Japan an der Todesstrafe fest. Amnesty sieht dennoch einen Trend zu ihrer Abschaffung. Im US-Bundesstaat Oklahoma klagen Todeskandidaten gegen die Giftspritze zur Hinrichtung.

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Hinrichtungsraum (Foto: dpa)
Bild: picture alliance/dpa

Erstmals in diesem Jahr ist in Japan wieder ein Todesurteil vollstreckt worden. Laut Justizministerium wurde ein 68-Jähriger hingerichtet, der für den Mord an seiner 58 Jahre alten Schwägerin und ihren beiden Enkelinnen zum Tod durch den Strang verurteilt worden war. Japan gehört zu den wenigen Industrieländern, die noch an der Todesstrafe festhalten.

Seit der rechtskonservative Shinzo Abe vor eineinhalb Jahren Regierungschef wurde, endeten insgesamt neun Menschen am Galgen. Menschenrechtsorganisationen kritisieren nicht nur die Hinrichtungen allgemein, sondern auch, dass in Japan die Todeskandidaten den Zeitpunkt der Hinrichtung erst wenige Minuten vorher erfahren. Bis dahin leben sie oft jahrelang in Einzelhaft. Diese Ungewissheit treibt nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen viele Todeskandidaten in den Wahnsinn.

Trend zur Abschaffung

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sieht dennoch einen weltweiten Trend zur Abschaffung der Todesstrafe: Seit den 1990er Jahren sei sie in mehr als 50 Staaten abgeschafft worden. Allerdings gibt es laut Amnesty immer noch 58 Länder mit Todesstrafe. In 22 davon wird sie auch vollstreckt.

Infografik Todesstrafe 2013 Amnesty

In den USA, die auch daran festhalten, haben nun 21 Todeskandidaten aus dem US-Bundesstaat Oklahoma Klage gegen die dortige Strafvollzugsbehörde eingereicht. Sie befürchten, dass ihnen ein ähnlich qualvoller Tod bevorsteht wie einem Häftling, dem vor zwei Monaten eine Giftspritze falsch gesetzt worden war.

Der Mann hatte sich seinerzeit 43 Minuten im Todeskampf vor Schmerzen gewunden, bis er schließlich einen tödlichen Herzinfarkt erlitt. Der Vorfall hatte die Debatte über die Todesstrafe in den USA neu entfacht. Oklahoma hat daraufhin alle Hinrichtungen für sechs Monate ausgesetzt. Am 13. November soll aber wieder eine Hinrichtung stattfinden.

Sudanesin wieder verhaftet

Zuletzt hatte außerdem die Verurteilung einer Christin im Sudan wegen "Abfalls vom islamischen Glauben" und Ehebruchs zum Tode weltweit für Empörung gesorgt. Die Frau kam zwar wieder frei, ist aktuell aber wegen Urkundenfälschung erneut festgenommen worden.

det/kle (afp, dpa, rtr)