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Wieder Tote bei Protesten gegen Saleh

4. April 2011

Im Jemen sind Polizei und Soldaten erneut mit Gewalt gegen Gegner von Präsident Ali Abdullah Saleh vorgegangen. Nach Angaben eines Arztes wurden mindestens 17 Menschen erschossen. Die USA rücken von Saleh ab.

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Demonstranten und Sicherheitskräfte in Taiz (Foto: dpa)
Demonstranten und Sicherheitskräfte in TaizBild: picture alliance / dpa

Bei einer Demonstration in der Stadt Taiz, im Südwesten des Jemen seien am Montag (04.04.2011) mehr als 500 Menschen verletzt worden, als die Ordnungskräfte mit Schusswaffen, Schlagstöcken und Tränengas gegen die Menge vorgegangen seien, meldete die Webseite "yemenpost.net" unter Berufung auf Krankenhausärzte. Die Demonstranten hätten versucht, ein Gebäude der Provinzregierung zu stürmen.

Auch aus der Stadt Hudeida am Roten Meer wurden am Montag Zusammenstöße zwischen Oppositionsanhängern und Kräften des Regimes gemeldet. Es habe zahlreiche Verletzte gegeben, als zivil gekleidete Bewaffnete das Feuer eröffneten, hieß es.

Seit Wochen Tote bei Protesten

Jemens Präsident Saleh (Foto: dapd)
Jemens Präsident SalehBild: dapd

Im Jemen wird seit mehr als sechs Wochen auf Massendemonstrationen der Rücktritt von Saleh gefordert, der das ärmste arabische Land seit 32 Jahren regiert. Bei der gewaltsamen Unterdrückung der Proteste wurden zahlreiche Menschen getötet und Tausende verletzt. Allein am 18. März erschossen Polizeikräfte und Anhänger Salehs in Sanaa mehr als 40 Demonstranten.

USA offenbar für Interimsregierung

Die US-Regierung ist nach Informationen der "New York Times" von dem an der Macht klebenden Saleh abgerückt. Washington wolle nun den Rücktritt des Präsidenten und habe darüber bereits vergangene Woche hinter den Kulissen Gespräche eingeleitet, berichtete die Zeitung unter Berufung auf jemenitische und US-Regierungsvertreter. Dabei gehe es darum, dass Saleh die Macht an eine Übergangsregierung unter seinem Stellvertreter abgeben solle, bis Neuwahlen stattfänden. Saleh war jahrelang ein enger Verbündeter der USA im Kampf gegen das Terrornetzwerk El Kaida. Der Jemen ist ein bevorzugtes Rückzugsgebiet der Terrorgruppe.

Der Golfkooperationsrat kündigte seine Hilfe bei der Suche nach einer politischen Lösung im Jemen an. Hierzu werde Kontakt mit beiden Seiten aufgenommen, erklärten die Außenminister des Rates in Riad. Dem Golfkooperationsrat gehören Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Oman, Katar und Kuwait an

Autor: Michael Wehling (rtr/afp/dpa)
Redaktion: Gerd Winkelmann