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Tote und Verletzte im Westjordanland

22. November 2015

Kurz vor einem Besuch von US-Außenminister John Kerry im Nahen Osten sind bei Messerattacken erneut drei Palästinenser und eine Israelin getötet sowie mehrere Israelis verletzt worden. Dabei starb auch eine 16-Jährige.

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Israelische Polizisten am Tatort im Westjordanland, an dem ein Palästinenser mit einem Taxi in eine Gruppe Menschen fuhr (Foto: AFP)
Bild: Getty Images/AFP/M. Kahana

Im besetzten Westjordanland sind drei palästinensische Angreifer erschossen worden, die zuvor mit Messern auf Israelis losgegangen waren. Einer von ihnen fuhr vorher noch mit einem Auto in eine Gruppe von Fußgängern.

"Mit Vollgas überfahren"

Eine 16-jährige Palästinenserin ging nach Armeeangaben an einer Kreuzung südlich von Nablus mit einem Messer auf einen Israeli los. Sicherheitskräfte und ein Zivilist hätten die Frau aufgehalten und erschossen, erklärte die Armee.

Ein jüdischer Siedler berichtete später im Armeeradio, er habe die junge Frau mit seinem Auto überfahren, um sie zu stoppen. "Ich habe eine Terroristin gesehen, die hinter einem Kind herlief", sagte der Mann. Er habe das Steuer herumgerissen und die Frau "mit Vollgas" überfahren. Dann sei ein Soldat gekommen und habe sie erschossen.

20-Jährige erlag ihren Verletzungen

Kurz darauf fuhr ein Palästinenser an einer anderen Kreuzung im Westjordanland mit einem Taxi in eine Gruppe von Fußgängern. Danach sei er ausgestiegen und mit einem Messer auf die Zivilisten losgegangen, teilte die israelische Polizei mit. Einer der Zivilisten habe den Mann erschossen. Nach Angaben von Rettungskräften wurde bei der Autoattacke ein 51-jähriger Israeli leicht verletzt.

Bei der dritten Attacke stach ein palästinensischer Angreifer in der Nähe einer jüdischen Siedlung südlich von Jerusalem mit einem Messer auf eine 20-jährige Israelin ein. Der Angreifer wurde laut Polizei erschossen, die Frau starb laut Krankenhausangaben an ihren schweren Verletzungen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Höchste Alarmbereitschaft in Israel

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu rief die Israelis am Sonntag zu "höchster Alarmbereitschaft" auf. Es handele sich bei den Angreifern um Einzeltäter, sagte er bei einer Kabinettssitzung. Es sei für die Sicherheitskräfte daher "sehr schwierig", solche Attacken zu verhindern. Seit Anfang Oktober ist die Lage in Israel und im Westjordanland äußerst angespannt. Immer wieder verüben Palästinenser Messerattacken auf Israelis. Bisher wurden 16 Israelis und mehr als 90 Palästinenser getötet, die meisten bei ihren Attacken selbst, andere bei Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften. Die Welle der Gewalt begann nach einem Streit um Gebets- und Besuchsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem.

Schwierige Themen bei Nahost-Reise

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern ist auch Thema des Nahost-Besuchs von US-Außenminister John Kerry. Er will am Montag in Abu Dhabi mit arabischen Außenministern über den Syrien-Konflikt und den Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sprechen. Am Dienstag sind dann in Israel und im Westjordanland unter anderem Treffen mit Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geplant.

cw/hf (afp, dpa)