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Wiederaufbau des World Trade Center

23. November 2001

Es ist entschieden: An der Stelle des zerstörten World Trade Centers im Süden von Manhattan soll ein neuer Büro- und Geschäftskomplex entstehen. Allerdings nur halb so hoch wie die Twin Towers.

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"Ich werde die nächsten Jahre meines Lebens dieser Aufgabe widmen", sagte der Investor und Hauptpächter Larry Silverstein nach einem Treffen mit dem designierten Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg. Schon im neuen Jahr soll mit dem Milliarden-Projekt begonnen werden. "Wir werden das Beste einsetzen, was wir geben können, so dass wir alle sehr stolz sein können", fügte der Immobilien-Magnat hinzu. Silverstein hatte das World Trade Center für 3,2 Milliarden Dollar für die nächsten 99 Jahre gepachtet.

Der neue Komplex soll in fünf Jahren fertig sein. Er wird mehrere Gebäude und mindestens zwei Hochhäuser umfassen. Allerdings befinden sich die architektonischen Planungen noch auf einer Vorstufe. Wie die neuen Häuser konkret aussehen oder wie viele es am Ende sein werden, ist noch weitgehend unklar. Eins steht fest: Die Türme werden maximal 55 Stockwerke aufragen. Die Zwillingstürme des alten WTC waren mit 411 Metern und 110 Stockwerken doppelt so hoch. Und: Am gleichen Standort wird eine Gedenkstätte entstehen.

Meinungen von Star-Architekten

Im Vorfeld hatten Architekten darüber diskutiert, wie man mit diesem nun leeren Stück Stadt umgehen sollte. Renzo Piano, der Erbauer des Potsdamer Platzes in Berlin, hatte vor neuen Zwillingstürmen gewarnt: "Die Türme so aufzubauen, wie sie einmal waren, wäre völliger Wahnsinn." Seiner Meinung nach gehören Wolkenkratzer dieser Höhe einer vergangenen Epoche des Gigantismus an. Die Amerikaner hätten sich damals von "naivem Größenwahn" leiten lassen. Auch sein Kollege Peter Eisenmann zog es vor, an der Stelle des WTC ein gänzlich neues Symbol entstehen zu lassen. Nur vereinzelte Stimmen hatten dafür plädiert, die Leere mitten im dichtesten Häusermeer der Welt unbebaut zu lassen. Ihr Argument: "Es wäre ein Mahnmal sondergleichen, eine drei Milliarden Dollar tief klaffende Wunde."

Lichtsäulen

Zur Weihnachtszeit haben die New Yorker noch etwas ganz Besonderes geplant. Die Twin Towers sollen in farbigem Licht in den Himmel projiziert werden. An diesem strahlenden Unterfangen arbeiten italienische Ingenieure derzeit Tag und Nacht. Ihre Anlage kann Lichtsäulen von bis zu sechs Kilometern Höhe erzeugen. Sie besteht aus 88 computergesteuerten Hochleistungsscheinwerfern, die mit Gas Sonnenlicht imitieren Die USA haben zwei Frachtflugzeuge zur Verfügung gestellt, um die Beleuchtungskörper pünktlich nach New York zu fliegen. Wenn alles glatt läuft, wird neben den Türmen an Heiligabend auch eine US-Flagge am Himmel leuchten.