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Wiener Charme in Manhattan

9. Januar 2002

In der Fifth Avenue Ecke 86. Straße, auf der New Yorker Museumsmeile elegant gelegen, sind jetzt zwei hochkarätige Sammlungen österreichischer und deutscher Kunst zu bestaunen.

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Deutsche und österreichische Kunst in New York: Die Neue Galerie

Auf knarrenden Dielen lustwandelt der Betrachter durch das liebevoll restaurierte ehemalige Stadtpalais, das seit November 2001 die üblichen Verdächtigen österreichischer und deutscher Kunst der Jahrhundertwende beherbergt: Klimt, Kokoschka, Schiele, die Blauen Reiter, die Brücke, das Bauhaus und die Wiener Werkstätte. Klein, aber fein ist die Ausstellung der österreichischen und deutschen Vertreter der klassischen Moderne. Bislang waren diese in den New Yorker Museen unterrepräsentiert – eine Lücke ist geschlossen.

Auf zwei Stockwerke verteilt hängen legendäre Klassiker wie Klimts "Tänzerin" in orientalischer Ornamentik, Schieles Selbstbildnis und Max Beckmanns "Selbstbildnis mit Horn". Letzteres wurde erst im vergangenen Mai zu der Rekordsumme von 22.5 Millionen Dollar ersteigert. Prächtige Marmortreppen führen von den Österreichern zu den deutschen Vertretern der Ausstellung, die neben der Kunst auch Kunstgewerbe und Fotografie umfasst.

Realisation eines Traums

Der Kunsthändler und Ausstellungsmacher Serge Sabarsky und Ron Lauders, Kosmetikerbe und Kunstmäzen, haben sich mit der Neuen Galerie New York einen Traum verwirklicht. Ihnen gemeinsam war die Liebe zur deutschen und österreichischen Kunst.

Vier Jahre nach Sabarskys Tod ist seine Mission erfüllt, dem amerikanischen Publikum die Kunst und Lebensart Deutschlands und Österreichs näher zu bringen. Als Sohn aus reichem jüdischen Hause in Wien geboren, flüchtete Sabarsky 1939 nach New York. Von 1968 bis 1985 leitete er eine Galerie an der Madison Avenue. Für mehrere seiner Ankäufe bezahlte er in den 80er Jahren Rekordpreise auf internationalen Kunstauktionen. Er hatte zahlreiche internationale Ausstellungen europäischer Kunst organisiert und galt als Experte der Klassischen Moderne.

Der deutsche Name des Museums, das Lauder nach dem Tod seines Freundes einrichtete, leitet sich von der 1923 gegründeten Neuen Galerie in Wien ab. Die Künstler der Secession, die zu den wichtigsten Gestaltern der Moderne zählen, stellten dort aus.

Apfelstrudel und Linzertorte

Das Beste einer Epoche, die gleichzeitig eine kunsthistorische Zeitenwende darstellte, besaßen Lauder und Sabarsky bereits seit 30 Jahren. Dass sie nun alles unter einem Dach präsentiert ist, kommt einem Sahnehäubchen gleich. Oder pardon, dem Schlagoberst auf dem Apfelstrudel, den man im Café Sabarsky genießen kann. Auf Stühlen von Arthur Loos kann man sich vom Wiener Gourmet-Koch Gutenbrunner verwöhnen lassen.

Und als wäre all das noch nicht genug des Wiener Flairs ist sogar der Museumsshop ein detailgetreuer Jugenstil-Nachbau. Schauens doch mal rein!

Leihausstellungen geplant

Wer nicht nach New York fliegt hat immerhin im März etwa die Möglichkeit frühe Kokoschka-Porträts aus der Sammlung bewundern zu können. Denn auch in Zukunft soll die Sammlung weiter anwachsen. Die 200 qm umfassende Ausstellungsfläche setzt Grenzen, denen mit Wechsel -und Leihausstellungen begegnet werden soll.