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"Wild gewordene Politik"

Nabil Chbib 11. März 2003

Im Mittelpunkt der arabischen Presse steht am Montag (10.3.03) die Kritik an der US-amerikanischen Irak-Politik.

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Die offiziöse ägyptische Zeitung "Al-Ahram" schreibt in ihrem Leitartikel: "Die Wahrung des Weltfriedens braucht politische Führer, die mit Weisheit und Gerechtigkeit die Interessen der Völker berücksichtigen und nicht Krieg und das Recht des Stärkeren propagieren. Sie müssen darauf achten, dass die Weltordnung und das internationale Recht nicht verloren gehen."

Auch die oppositionelle ägyptische Zeitung "Al-Uafd" kritisiert die amerikanische Politik, die nach dem 11. September "wild geworden" sei. Die Zeitung schreibt weiter: "Die USA müssen sich fragen, warum ihre Politik derzeit dermaßen verhasst ist. Sie müssen diese Politik ändern, anstatt sich auf militärische Macht zu verlassen."

Die eher unabhängige kuwaitische Zeitung "Al-Rai'i-Al-Aam" schreibt, US-Präsident George W. Bush gehe es derzeit vor allem um das Verbleiben im Amt. Dazu brauche er Verdienste, die ihm "Blitzkriege gegen schwache Staaten bringen" sollen. Die Zeitung gibt jedoch zu bedenken: "Der Krieg in Afghanistan hat das Gegenteil gebracht: Bush hat an Glaubwürdigkeit im eigenen Lande verloren. Nun drohen den USA wegen der Irak-Frage eine weitgehende Isolation und
zunehmender Hass in der Welt."

Die in Katar erscheinende Zeitung "Al-Raya" spricht davon, dass die USA mit Saddam Hussein ein Spiel trieben. Sie hätten ihn einst aufgerüstet und versuchten nun, ihn zu vernichten. Die Zeitung fährt fort: "Saddam ist nicht der Einzige. Viele andere politischen Führer in der arabischen Welt merken nicht, wie Washington mit ihnen spielt." Als Beispiel nennt die Zeitung die amerikanische Militärpräsens in mehreren arabischen Ländern.

Welche Macht hat Frankreich?

Über die Rolle Frankreichs im UN-Sicherheitsrat schreibt die in Bahrain erscheinende Zeitung "Akhbar-el-Khaleeg": "Chirac kann die USA nicht aufhalten, wenn sie ihren aggressiven Krieg gegen den Irak führen wollen.

Aber Frankreich hat inzwischen großen Respekt überall in der Welt und insbesondere in den arabischen Ländern gewonnen. Die französische Haltung kann den Grundstein für eine Weltordnung legen, die nicht unter dem amerikanischen Joch leiden muss."