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Wind oder Wende?

29. August 2012

Das kann den US-Republikanern nicht gefallen: Ihr Parteitag muss sich das öffentliche Interesse mit dem Hurrikan "Isaac" teilen. Doch das ist nicht das einzige Problem für Obamas offiziellen Herausforderer Romney.

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Parteitag der US-Republikaner: Delegierte halten Tafeln mit dem Vornamen ihres Präsidentschafts-Kandidaten Mitt Romney hoch (Foto: dapd)
US-Republikaner Parteitag Romney NominierungBild: dapd

Mit ihm an der Spitze wollen die US-Republikaner die Wahlschlacht um das Weiße Haus gewinnen: Der 65 Jahre alte Ex-Gouverneur Mitt Romney tritt bei der US-Präsidentenwahl im November gegen Amtsinhaber Barack Obama an. Er wurde von den mehr als 2000 Delegierten in Tampa in Florida nunmehr offiziell zu ihrem Kandidaten nominiert.

Abgeordnete aus allen 50 Bundesstaaten, der Hauptstadt Washington sowie fünf Überseegebieten hatten ihre Stimmen abgeben. Am Ausgang bestanden keine Zweifel, weil Romney in den Vorwahlen die nötige Delegiertenmehrheit gewonnen hat. Formell gilt er nach Angaben der republikanischen Partei aber erst als Kandidat, wenn er die Nominierung in seiner Rede zum Abschluss der "Convention" am Donnerstag annimmt.

Außerdem wurde der Kongressabgeordnete Paul Ryan zu Romneys Vizekandidaten bestimmt. Die Delegierten sprachen sich per Akklamation für den 42-jährigen Nachwuchsstar der republikanischen Partei aus. Romney hatte den Abgeordneten aus Wisconsin am Mitte August als seinen "running mate" vorgestellt.

Der Kandidat muss die Partei zusammenführen

Zuvor hatte es auf dem Parteitag turbulente Szenen und offene innerparteiliche Proteste gegeben. Die Anhänger des radikalliberalen Ron Paul reagierten mit wütenden Buh-Rufen auf eine Änderung der Parteitagsstatuten, von denen sie sich schwer benachteiligt fühlen. Die Proteste dauerten über mehrere Minuten an. Die Ron Paul-Anhänger werfen Romney vor, innerparteiliche Kritiker mundtot machen zu wollen. Paul war bei den Vorwahlen im Frühjahr chancenlos ausgestiegen. Er tritt etwa dafür ein, die US-Zentralbank aufzulösen und zum Goldstandard zurückzukehren.

Es liegt nun an Romney, die verschiedenen Flügel der Partei zu versöhnen und zu vereinen. So steht auch die populistische Tea-Party-Bewegung noch immer nicht geschlossen hinter ihm.

Ann Romney, Ehefrau des Präsidentschafts-Kandidaten Mitt Romney (Foto: afp)
Ann Romney zeichnete ein persönliches Bild von ihrem MannBild: AFP/Getty Images

Der Kandidat muss menschlicher werden

Zunächst hatte jedoch Romneys Ehefrau Ann ihren Auftritt: In einer gefühlsbetonten Rede präsentierte sie den Präsidentschafts-Kandidaten als liebenswerten, sympathischen Menschen sowie als guten Ehemann und liebevollen Vater von fünf Kindern. In der Öffentlichkeit wirkt Romney eher als kühler Erfolgsmensch, der im Umgang mit einfachen Leuten immer etwas hölzern wirkt.

Zudem hat das Wahlkampfteam von US-Präsident Barack Obama in den vergangenen Wochen erfolgreich an einem Negativbild von Mitt Romney gearbeitet: Der Multimillionär mit mangelhafter Steuermoral, der Finanzinvestor ohne Rücksicht auf Arbeitnehmer, der Ex-Gouverneur ohne politisches Rückgrat. Nun muss Romney den positiven Gegenentwurf liefern.

Der Kandidat muss die unentschlossenen Wähler erreichen

Der Parteitag in Tampa bietet Romney eine Bühne, sich gut zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl am 6. November unentschlossenen Wählern zu präsentieren. In den vergangenen Tagen hatte sich der Finanzinvestor und frühere Gouverneur von Massachusetts intensiv auf die Ansprache vorbereitet. Bei den Beliebtheitswerten liegt Romney hinter Obama zurück.

Den Republikanern macht der Hurrikan "Isaac" die Schlagzeilen streitig. Der Sturm verdrängte Romney und die Republikaner streckenweise als Top-Thema aus den TV-Nachrichten. Zudem hatte die "Convention" wegen des Sturms mit einem Tag Verspätung begonnen. Weitere Änderungen im Parteitagsfahrplan sind wegen Unwetters nicht ausgeschlossen.

rb/gb (afp, dapd, dpa rtr)