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"Wir lassen uns von der EU nicht über den Tisch ziehen"

15. November 2002

– Von Warschau aus wollen fünfzehn europäische Regierungschefs ein Signal nach Brüssel senden

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Warschau, 15.11.2002, SUPER EXPRESS, poln.

In Warschau wird man heute überall einen echten Premierminister treffen können. Wenn man jedoch kein Glück haben sollte, einem Regierungschef zu begegnen, wird man mit Sicherheit zumindest einen Beamten vom Büro zum Schutz der Regierung (BOR) treffen können. Für einige Stunden wird sich Warschau heute in die Hauptstadt der europäischen Diplomatie verwandeln, weil insgesamt 15 europäische Premierminister ihren Besuch in der polnischen Hauptstadt angekündigt haben.

Neun europäische Regierungschefs repräsentieren die Staaten, die sich um die Aufnahme in die EU bemühen. Auf Anregung des polnischen Premierministers Leszek Miller haben sie sich in Warschau zu einem Treffen noch vor der letzten Phase der Verhandlungen mit der Europäischen Union verabredet. "Wir möchten ein Signal nach Brüssel senden, dass wir uns bezüglich der finanziellen Angelegenheiten nicht über den Tisch ziehen lassen", sagte einer der hochrangigen Diplomaten.

Die weiteren vier Premierminister (darunter Tony Blair, der Premierminister Großbritanniens und die Regierungschefs Schwedens, Griechenlands und Rumäniens) sind als Gäste des Rates der Europäischen Sozialisten eingeladen worden, der gerade in Warschau tagt.

"Die beiden Konferenzen haben eine große internationale Bedeutung", betont Minister Tadeusz Iwinski, der Berater des polnischen Premierministers für auswärtige Angelegenheiten und fügt hinzu: "Dabei handelt es sich nicht nur um offizielle Treffen, sondern das ist auch eine gute Gelegenheit, um inoffiziell miteinander zu sprechen und dies ist in der Politik sehr wichtig".

Für die Politiker und Diplomaten ist solch ein Treffen ein Traum. Für die Beamten des Büros zum Schutz der Regierung und für die Leibwächter hingegen ist der Tag mit einem unheimlichen Stress verbunden. Man muss für die Sicherheit aller dieser Gäste sorgen und ein kleines Missgeschick kann mit einem internationalen Skandal enden. Außerdem bilden solche Treffen eine hervorragende Gelegenheit für alle Organisationen und Gruppierungen, die öffentlich bekannt werden wollen. Es ist auch allgemein bekannt, dass der britische Premierminister Tony Blair nach dem amerikanischen Präsidenten George Bush zu der zweitwichtigsten Zielscheibe für die Terroristen geworden ist.

"Das ist eine der wichtigsten und gleichzeitig der schwierigsten Aufgaben in diesem Jahr", gibt Ewa Wawryka, Pressesprecherin des Büros zum Schutz der Regierung zu. Sie will aber keine Details preisgeben: "Nach dem 11. September sind gewisse Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet worden. Wir stehen im ständigen Kontakt zu allen Institutionen, die für die Sicherheit des Staates verantwortlich sind. Wir prüfen akribisch jeden Hinweis auf eine eventuelle Bedrohung oder Gefahr", fügt Ewa Wawryka hinzu. (...) (Sta)