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"Wir sind für das Abkommen"

15. Januar 2002

- Interview mit Béla Markó, Chef der Ungarn in Rumänien

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Budapest, 15.1.2002, BUDAPESTER ZEITUNG, deutsch

Vergangene Woche traf sich Ministerpräsident Viktor Orbán mit den Führern der ungarischen Minderheit in den Nachbarländern, um mit ihnen die Sachlage nach der Einigung zum Statusgesetz zu besprechen. BZ-Mitarbeiter Zoltán Lovas sprach mit dem Vorsitzenden des Bündnisses der Ungarn in Rumänien (RMDSZ), Béla Markó.

Frage:

Was können Sie über den Verlauf des ungarisch-ungarischen Gipfeltreffens sagen, jetzt, da drei Wochen seit dem Abkommen zum Statusgesetz vergangen sind?

Antwort:

In Siebenbürgen (...) und im Szeklerland beurteilt man die Einigung weiterhin positiv. Ich habe vor ein paar Tagen die RMDSZ-Bezirksvorsitzenden zu mir gebeten, wir kennen daher ihre Meinung in dieser Angelegenheit. Demnach hat die Einigung zwischen (den Regierungschefs – MD) Viktor Orbán und Adrian Nastase die vorhandene Spannung ausgesprochen vermindert. Bei uns ist daher nichts von den heftigen Diskussionen in Ungarn zu spüren.

Frage:

Sind die Vorsitzenden der Auslandsungarn in den anderen Ländern auch so positiv gestimmt wie Sie?

Antwort:

Ich kann nicht im Namen der anderen sprechen. Aber auf jeden Fall ist es wichtig zu beachten, dass meines Wissens nun auch die slowakische Regierung darüber nachdenkt, die selben Zugeständnisse zu beanspruchen wie die Rumänen.

Frage:

Bestehen beim RMDSZ keine Ängste, dass neben den ungarischen Mitgliedern nun auch Millionen von Rumänen mit gleichen Erfolgsaussichten Arbeit in Ungarn suchen werden?

Antwort:

Die gesamte Frage der Arbeitserlaubnis ist mit einem Mal so wichtig geworden. Zuvor hatte eigentlich kaum jemanden die Beschäftigungsfrage im Zusammenhang mit dem Statusgesetz interessiert. Ich sage nicht, dass diese Entwicklung nicht unangenehm für die Ungarn in Rumänien sein könnte, aber für uns ist sie in dieser ganzen Angelegenheit zurzeit nicht das Ausschlaggebende.

Frage

: Wie steht es um die Ausgabe der so genannten Ungarnausweise? Wie groß ist das Interesse?

Antwort:

Bei uns in Rumänien beginnt die Ausgabe der Dokumente erst am 21. Januar, so dass zurzeit noch niemand einen Ungarnausweis bekommen kann. Es gibt Interessenten, aber es wird sich erst in einigen Tagen herausstellen, wie groß die Nachfrage ist und in welchem Tempo sich die Interessenten melden.

Frage:

Was sagen die Ungarn in Rumänien dazu, dass aufgrund der Orbán-Nastase-Einigung Rumänien das einzige Land ist, in dem es die Ungarnausweise für nicht ungarischstämmige Familienangehörige nicht geben wird?

Antwort:

Das hat ihnen nicht gefallen. Bei uns verstehen die Leute auch nicht so richtig, warum die Rumänen nicht wollten, dass es auch diesen Ausweis gibt. Allerdings lässt sich das im Interesse der Einigung letztlich akzeptieren. (fp)