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Nobelpreis für Krugman

13. Oktober 2008

Der Wissenschaftler Paul Krugman wird mit dem diesjährigen Wirtschaft-Nobelpreis ausgezeichnet. Der Handelstheoretiker hat sich auch als Kritiker der Bush-Regierung einen Namen gemacht.

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Paul Krugman (Quelle: dpa)
Paul Krugman kennen nicht nur eingefleischte WirtschaftswissenschaftlerBild: picture-alliance/ dpa

Ausgezeichnet werden Krugmans Forschungsergebnisse als Handelstheoretiker, wie die Königlich-Schwedische Wissenschaftsakademie in Stockholm am Montag mitteilte. Der Wissenschaftler erhalte den Preis für seine "Analyse von Handelstrukturen und Standorten wirtschaftlicher Aktivität". Der 55-Jährige habe neue Theorien zu den Auswirkungen von Freihandel und Globalisierung formuliert, hieß es in der Begründung.

Krugman wird den Nobelpreis am 10. Dezember in Oslo in Empfang nehmen. Die mit umgerechnet einer Million Euro dotierte Auszeichnung für Ökonomen wird erst seit 1969 vergeben. Sie heißt offiziell Preis zum Gedenken an Alfred Nobel. Bislang kamen mehr als zwei Drittel der bisherigen Wirtschafts-Preisträger us der US-Forschung.

Doktorarbeit mit 24 Jahren

So auch der diesjährige Preisträger Paul Krugman: 1953 in New York geboren, wuchs der junge Krugman in einer typischen amerikanischen Mittelschichtsfamilie auf. Nach der High School nahm er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften auf und schloss bereits mit 24 Jahren seine Promotion am renommierten Massachusetts Institute of Technologie (MIT) mit einer Arbeit über flexible Wechselkurse ab. Im selben Jahr trat er seine erste Professur an der Yale University an. Derzeit lehrt Krugman Wirtschaftswissenschaften an der Princeton University.

Wettern gegen Bush

Neben zahlreichen Fachbüchern hat Krugman auch einige populärwissenschaftliche Werke verfasst. In seinem jüngsten Buch "Nach Bush. Das Ende der Neokonservativen und die Stunde der Demokraten" stellt er zwei brisante Thesen auf: Die wachsende wirtschaftliche Ungleichheit in den USA sei nicht einem "anonymen Phänomen" wie der Globalisierung zuzuschreiben sei, sondern vielmehr der Politik der Republikaner unter Führung von George W. Bush.

Dass die Republikaner dennoch wiedergewählt wurden, führt Krugman auf eine geschickte Ausnutzung rassistischer Ressentiments zurück. Krugman macht deutlich, dass die amerikanische Öffentlichkeit bereit ist für den Wandel zu einer neuen Politik der Gleichheit. Und er erläutert, was liberale Politiker dafür tun müssen.

Politische Berufung?

Überhaupt hat Krugman neben seinen Lehr- und Forschungstätigkeiten immer wieder den Weg in die Politik gesucht: 1982 war er für ein Jahr nebenbei als Wirtschaftsberater der Regierung unter Ronald Reagan tätig. Nicht zuletzt dank seiner wöchentlichen Kolumnen in der "New York Times", in denen er die Politik der Bush-Regierung ebenfalls massiv angriff, hat sich Paul Krugman auch über Fachkreise hinaus einen Namen gemacht. (ag)