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Wirtschaftsbosse als Werbeträger

Klaus Ulrich30. Juni 2003

Der Wettbewerb um Investitionen ist international und hart: Ob in Asien, Europa oder Amerika, weltweit konkurrieren die Staaten um Unternehmen. Nun sollen deutsche Spitzenmanager für den Wirtschaftsstandort werben.

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Werber für Investitionen aus dem Ausland: Hilmar KopperBild: AP

"Invest in Germany" - unter diesem Label will die Bundesregierung nach einem Zeitungsbericht den Standort Deutschland verstärkt vermarkten. Gleich drei Spitzenmanager sollen die Aktivitäten des bisherigen Bundesbeauftragten für Auslands-Direktinvestitionen in Deutschland, Hilmar Kopper, übernehmen und ausbauen.

Kopper, der frühere Deutsche-Bank-Chef und Aufsichtsratsvorsitzende von DaimlerChrysler, hatte erst kürzlich eine - gemessen an der konjunkturellen Gesamtentwicklung - überraschend positive Bilanz gezogen: "Mit rund 40 Milliarden Euro im Jahr 2002 ist der Gesamtzufluss von ausländischen Investitionen nach Deutschland gegenüber dem Vorjahr 2001 mit 36 Milliarden Euro sogar noch gestiegen und liegt damit über dem langfristigen Durchschnitt."

Neuer Bundesbeauftragter

Am Montag (30. Juni 2003) gibt Kopper sein Amt als Bundesbeauftragter für Auslandsinvestitionen nach fünf Jahren auf. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtete, soll sich neben Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement auch Bundeskanzler Gerhard Schröder bei der Suche nach geeigneten Nachfolgern beteiligt haben. Und die Liste der nun gekürten Persönlichkeiten kann sich sehen lassen:

Asien soll in Zukunft von Heinrich von Pierer beackert werden. Der Siemens-Vorstandschef ist als Vorsitzender des Asien-Pazifik- Ausschusses der Deutschen Wirtschaft (APA) ein exzellenter Kenner der asiatischen Märkte. In Amerika soll Jürgen Weber seine hervorragenden Verbindungen nutzen. Der Manager ist gerade bei der Lufthansa vom Vorstandsvorsitz in den Aufsichtsrat gewechselt. Um Europa schließlich soll sich Klaus Mangold kümmern. Mangold sitzt als Chef der Dienstleistungssparte im Vorstand von DaimlerChrysler, ist Vorsitzender des Ostausschusses der Deutschen Wirtschaft und gilt als Freund des Bundeskanzlers.

"Invest in Germany"

Kopper selbst - mittlerweile 68 Jahre alt - wird auch weiterhin der Regierung seine Dienste zur Verfügung stellen: Im Beirat von "Invest in Germany" soll er eine "hervorgehobene Rolle spielen", wie die FAZ schreibt. Dadurch wird auch eine gewisse Kontinuität gewahrt, was dringend nötig ist, denn um ausländische Investoren anzulocken und zu motivieren, braucht es auch viel Geduld. "Es ist doch so mit den Investitionen, das ist kein Wasserhahn, den man mal aufdreht und wieder zudreht. Investitionen, vor allem größere, haben Vorlaufzeiten von zwei bis drei Jahren. Die Statistik gibt den Zustand wieder, in dem das Geld nach Deutschland einfließt", sagte Kopper.

"Invest in Germany" soll zukünftig die Marketing-Aktivitäten für den Standort Deutschland nicht nur verstärken. Es gelte auch, so Kopper, Kräfte zu bündeln, denn es herrsche ein Durcheinander von Investorenwerbung von 16 Landesfördergesellschaften und Hunderten Einrichtungen der Kommunen. Im Ausland sei deshalb ein diffuses Bild des Wirtschaftsstandortes Deutschland entstanden.

Angesichts der weltweiten konjunkturellen Schwächeperiode warnte Kopper aber auch vor der Ansicht, wirtschaftliche Stabilität sei alleine durch Auslandsinvestitionen erreichbar: "Wenn es allen nicht gut geht, und wir haben eine globale Wachstumsschwäche, dann gilt der schöne Satz 'stability begins at home', dann denkt man über Investitionen zu Hause nach."