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Wirtschaftskrise fördert Bestechung

17. November 2009

Die Wirtschaftskrise erhöht das Risiko für Korruption. Auf diesen Zusammenhang hat die Organisation Transparency International hingewiesen. Im Jahresbericht schneiden Somalia und Afghanistan am schlechtesten ab.

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Hände mit Geldscheinen in Handschelllen (Foto: bilderbox)
Hauptproblem: Firmen bestechen Politiker, um Aufträge zu bekommenBild: Bilderbox
Logo und Schriftmarke von Transparency
Transparency kämpft gegen Korruption in Behörden und Unternehmen

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten wollen viele Unternehmen sich Aufträge um jeden Preis sichern. Diesen Eindruck hat die Nicht-Regierungsorganisation Transparency International gewonnen, die gegen Korruption in Behörden und Unternehmen kämpft.

In vielen Firmen werde nicht danach gefragt, wie ein Auftrag erlangt werde, sagte die Vorsitzende der deutschen Sektion von Transparency, Sylvia Schenk, in deutschen Medien. In der Mehrheit der untersuchten Staaten sei Bestechung ein weit verbreitetes Übel, heißt es in dem am Dienstag (17.11.2009) vorgestellten Jahresbericht der Nicht-Regierungsorganisation.

Für 180 Länder hat die Organisation den Kampf gegen Korruption mit Punkten auf einer Skala zwischen null und zehn bewertet. Die schlechteste Note erhielt Somalia, gefolgt von Afghanistan, Irak, Sudan und Birma.

Infografik Korruptionsindex (Grafik: DW)

Italien hinter der Türkei

Unter den Staaten der Europäischen Union kamen Bulgarien, Griechenland und Rumänien auf die hintersten Plätze. Alle drei Staaten wurden mit der Note 3,8 bewertet. Auch Italien schnitt schlecht ab: Mit 4,3 liegt das Land noch hinter dem EU-Beitrittskandidaten Türkei, der 4,4 Punkte erhielt.

Schweden besser als Deutschland

Deutschland gehört dem Bericht zufolge zu den Ländern mit einer relativ geringen Korruption (9 Punkte). Doch der Bericht führt eine Reihe von Staaten auf, in denen die Situation noch besser ist. International erreicht Neuseeland mit 9,4 die beste Note, gefolgt von Dänemark (9,3), Singapur und Schweden (jeweils 9,2). Die Schweiz wurde mit 9 bewertet.

Hauptproblem Abgeordnetenbestechung

Sylvia Schenk (Foto: dpa)
Sylvia Schenk ist Vorsitzende der deutschen Sektion von Transparency InternationalBild: dpa

Von der Bundesregierung fordert Transparency eine "geschlossene Strategie" bei der Korruptionsbekämpfung. Es fehle ein Anti-Korruptions-Register, mit dem auffällige Firmen von Auftragsvergaben ausgeschlossen werden könnten, kritisierte Schenk. Hauptproblem sei jedoch die Abgeordnetenbestechung, die ein neues Gesetz nötig mache. Deutschland hinke international hinterher, da hier bisher nur der reine Stimmenkauf strafbar sei. Der Bundesgerichtshof habe den Gesetzgeber bereits zum Handeln aufgefordert.

Autor: Christian Fähndrich (afp, dpa, ap)
Redaktion: Martin Schrader