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Wirtschaftsnobelpreis verliehen

10. Oktober 2001

Die neuen Wirtschaftsnobelpreisträger heißen Akerlof, Spence und Stiglitz. Alle drei sind Amerikaner.

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Auf den Märkten tummeln sich die unterschiedlichsten Teilnehmer. Ihnen gemeinsam ist, dass sie alle über unterschiedliches Wissen verfügen. Hier Firmenchef und Aktionär, dort Bank und Kreditnehmer. Die Information ist unsymmetrisch verteilt. Welche Folgen dies für die Wirtschaft hat, haben die US-Wissenschaftler George A. Akerlof, A. Michael Spence und Joseph E. Stiglitz erforscht. Ihre schon in den 70er Jahren gewonnenen Erkenntnisse wurden nun von der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften gewürdigt. "Der Beitrag der Preisträger ist der Kern der modernen Forschung über Information und Märkte". Diese Theorie könne "eine Zahl von wohlbekannten, aber scheinbar wesensfremden, Phänomenen erklären", so die Akademie weiter. Die Theorie hat heute zahlreiche Anwendungen sowohl auf traditionellen Agrarmärkten als auch auf modernen Finanzmärkten gefunden. Alle drei Ökonomen galten bereits seit Jahren als Anwärter für die wichtigste wissenschaftliche Auszeichnung der Welt.

Seit Jahren heiße Preis-Anwärter

Der 58-jährige Joseph E. Stiglitz war bis vergangenes Jahr Chefvolkswirt der Weltbank. Heute unterrichtet der Professor, der am renommierten MIT (Massachusetts Institute of Technology) promovierte, an der Columbia University. In einer Reihe viel beachteter Beiträge über verschiedene Märkte zeigte Stiglitz auf, wie asymmetrische Information verschiedene Phänomene wie zum Beispiel Arbeitslosigkeit erklären kann.
Der 61-jährige Akerlof, der derzeit an der kalifornischen Elite-Universität Berkeley lehrt, erforschte nach Angaben der Jury unter anderem, "wie asymmetrische Information zwischen Kreditnehmer und Kreditgeber haushohe Zinsen auf den lokalen Kreditmärkten in Entwicklungsländern bedingen". Er beschäftigte sich auch mit den Schwierigkeiten Älterer, eine individuelle Krankenversicherung abzuschließen sowie mit der Diskriminierung von Minderheiten auf dem Arbeitsmarkt. Sein 58-jähriger Kollege Michael Spence von der Universität Stanford zeigte, wie stark sich Marktteilnehmer aneinander anpassen und gegenseitig manipulieren können.
Die wissenschaftlichen Nobelpreise sind in diesem Jahr mit umgerechnet gut zwei Millionen Mark dotiert. Diese Summe müssen die drei US-Forscher nun unter sich aufteilen. Der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften wird seit 1969 jährlich verliehen und von der Schwedischen Reichsbank gesponsert. Im vergangenen Jahr hatten ihn die Amerikaner James J. Heckman und Daniel L. McFadden für ihre Forschungen über soziale Aspekte der Wirtschaft erhalten.