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Wo macht die Arbeit Spaß?

Silke Ballweg27. April 2004

Zufriedene Mitarbeiter sind wesentlich für den Erfolg eines Unternehmens. Um dieses Bewusstsein in Firmen zu schärfen, hat die Organisation "Great Place to work" den besten europäischen Arbeitgeber prämiert.

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Bild: BilderBox

And the winner is: Irland. Die Auszeichnung von "Great Place to work" für den besten Arbeitgeber innerhalb Europas geht an die irische Niederlassung des internationalen Kreditkartenunternehmens MBNA. Kein anderes Unternehmen der in der Studie untersuchten Arbeitgeber wurde von den Angestellten positiver bewertet, sagt Kim Moeller, Geschäftsführer von "Great Place to work" in Dänemark: "MBNA hat wirklich bewiesen, dass es sich für seine Arbeitnehmer interessiert. Das sieht man zum einen daran, wie die Arbeitnehmer in leitenden Funktionen im Umgang mit ihren Untergebenen ausgebildet werden, wie mit den einzelnen Angestellten umgangen wird, wie also jeder in seiner Arbeit gewürdigt wird."

Fragenkatalog

1990 hat sich in den Vereinigten Staaten zum ersten Mal ein "Great Place to Work"-Institut gegründet, das seither die Management-Strukturen und die Zufriedenheit amerikanischer Unternehmer unter die Lupe nimmt. Mittlerweile ist die Organisation in 26 Ländern weltweit vertreten, unter anderem auch in Europa.

Für den europäischen Vergleich hat das "Great Place to work"-Institut im Jahr 2003 rund 115.000 Arbeitnehmer aufgerufen, ihren Arbeitgeber zu beurteilen. Wer in einer Firma mit mehr als 50 Mitarbeitern arbeitetet, sollte Fragen beantworten wie: Fühlen sie sich von ihren Vorgesetzten über Unternehmensentscheidungen hinreichend informiert? Haben sie die Möglichkeit, sich weiter zu qualifizieren? Und was ist, wenn sie aus persönlichen Gründen kurzfristig einen halben Tag frei nehmen müssen?

"Great place to work" hatte rund 30.000 Unternehmen für seine Umfrage angesprochen, 1000 Firmen haben schließlich an dem Wettbewerb teilgenommen. An dem Desinteresse der anderen, so Kim Moeller, könne man leider erkennen, dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter in den meisten Unternehmen kaum eine Rolle spiele. "Wenn es nur heißt: 'Wir zahlen, sie arbeiten', werden die Leute nie ihr Bestes geben. Es ist etwas ganz anderes wenn man sagt: 'Kommen Sie, wir werden Sie gut behandeln, wir respektieren Sie, lassen Sie uns eine Art Partnerschaft eingehen'. In diesen Fällen geben die Mitarbeiter viel mehr, sie kommen nicht einfach nur zu den vereinbarten sieben oder acht Stunden zur Arbeit. Wenn sie sich respektiert fühlen, dann leisten sie in derselben Zeit viel, viel mehr", sagt Moeller.

Wettbewerbsvorteil Zufriedenheit

Dass die Zufriedenheit der Mitarbeiter riesige volkswirtschaftliche Auswirkungen hat, auf diesen Zusammenhang hat vor einigen Wochen auch das Umfrage-Institut Gallup hingewiesen. Neun von zehn Arbeitnehmern in Deutschland, so das Ergebnis der Studie, hätten keinerlei emotionale Bindung mehr zu ihrer Arbeit und machten nur noch "Dienst nach Vorschrift". Den volkswirtschaftlichen Schaden bezifferte Gallup auf über 200 Milliarden Euro allein in Deutschland. Eine Summe, die fast dem Haushaltsvolumen des deutschen Finanzministers Hans Eichel entspricht.

Beliebte Arbeitgeber aus den USA

Bester Arbeitgeber Deutschlands, so "Great place to work" ist das US-amerikanische Software-Unternehmen Microsoft. Überhaupt fällt auf, dass viele amerikanische Unternehmen auch in Europa von ihren Arbeitnehmern positiv beurteilt werden. Dass Zufriedenheit Kreativität und Leistungsbereitschaft fördert, das hätten amerikanische Firmen im Vergleich zu europäischen eben früher verstanden, so Kim Moeller. Doch auch in Europa wird das immer wichtiger.