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Wolfgang Gerke: Gehaltserhöhung beim Siemens-Vorstand könnte zum „Bumerang“ werden

22. September 2006

Professor für Bank- und Börsenwesen an der Universität Erlangen/Nürnberg im Interview von DW-TV

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"Ich kann mir vorstellen, dass das Klima bei den Tarifverhandlungen dadurch vergiftet wird": Wolfgang Gerke, hier bei "Made in Germany" auf DW-TV
"Ich kann mir vorstellen, dass das Klima bei den Tarifverhandlungen dadurch vergiftet wird": Wolfgang Gerke, hier bei "Made in Germany" auf DW-TVBild: DW-TV

Die Gehaltserhöhung beim Siemens-Vorstand könnte bei Tarifverhandlungen zum „Bumerang“ werden. Das sagte Wolfgang Gerke, Professor für Bank- und Börsenwesen an der Universität Erlangen/Nürnberg, in einem Interview von DW-TV. „Die Mitarbeiter von Siemens werden jetzt in Tarifverhandlungen darauf verweisen, dass sich das Management um 30 Prozent bedient und dass man dann selber auch ein bisschen stärker berücksichtigt werden möchte. Ich kann mir vorstellen, dass das Klima bei den Tarifverhandlungen dadurch vergiftet wird“, so Gerke.

Der Ruf von Siemens sei durch die Gehaltserhöhung „insbesondere im Inland“ beschädigt worden, sagte Gerke im deutschen Auslandsfernsehen. „Man kann nicht auf der einen Seite 5400 Mitarbeiter freisetzen, keine außergewöhnlichen Gewinne machen und gleichzeitig dem Top-Management 30 Prozent höhere Gehälter geben. Das kommt nicht gut an.“ Gehaltserhöhungen müssten mit Wertschöpfung einhergehen, so der Finanzexperte in der Deutschen Welle, sie müssen „ja einen Motivationsschub geben und man muss etwas belohnen, damit etwas den Mitarbeitern und den Aktionären zu Gute kommt“. Insofern sei er „ganz skeptisch, wenn ich Gehaltserhöhungen sehe, die so vergeben werden, weil drei Jahre mal nichts passiert ist. Das ist der falsche Hebel“, so Gerke.

22. September 2006
248/06